Kritik am Bundesrat: Pflege braucht bessere Arbeitsbedingungen

Nur gute Arbeitsbedingungen und Gesamtarbeitsverträge können die hohe Berufsaustrittsrate von 45% verhindern.

An der heutigen Branchenkonferenz Pflege und Betreuung forderten die rund 60 Unia-Delegierten den Bundesrat auf, bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege zu schaffen. Mit einer Resolution kritisieren sie den Bericht des Bundesrates über Perspektiven in der Langzeitpflege: es fehlt der Fokus auf die Arbeitsbedingungen.

Der Bundesrat stellt zwar fest, dass bis 2020 77‘000 Fachleute fehlen, berücksichtigt aber nicht, dass knapp 45% der Pflegenden frühzeitig aus ihrem Beruf ausscheiden. Deshalb braucht es alternative Finanzierungsmodelle und gute Gesamtarbeitsverträge. Dies ist einzige Weg, um die hohe Berufsaustrittsrate von 45% in Pflege und Betreuung zu verhindern und bis 2020 die 77‘000 vakanten Stellen zu besetzt.

Resolution fordert alternative Finanzierungsmodelle für gute Arbeitsbedingungen

Mit einer Resolution fordern die Delegierten die Regierung auf, die finanziellen Mittel für gute Pflege zur Verfügung zu stellen und Massnahmen zu ergreifen, damit in der Pflege wieder der Mensch und nicht wirtschaftliche Überlegungen im Mittelpunkt stehen. Die Resolution verlangt alternative Finanzierungsmodelle, um faire Löhne und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu sichern; nur so können gute Arbeitsbedingungen gewährleistet und der bestehende und künftige Personalmangel behoben werden.

Unterschriftensammlung für gute Pflege wird intensiviert

Knapp 8‘000 Betroffene haben bisher die nationale Petition «Gute Pflege braucht gute Arbeitsbedingungen» unterzeichnet. Die Unia-Mitglieder werden die Unterschriftensammlung fortsetzen und angesichts der aktuellen Entwicklungen intensivieren. Die nächste Fachtagung für Pflegende und Betreuer/innen findet am 19. November statt.