Gratisarbeit für Arbeitnehmende - saftige Lohnerhöhungen für CEOs

Die grösste Lohnschere weist mit 1:219 die Chemie- und Pharma-Industrie auf.

Das Verhältnis zwischen dem höchsten und dem tiefsten Lohn wichtiger Unternehmen betrug im letzten Jahr 1:150. Das zeigt die neuste Lohnschere-Studie, welche die Gewerkschaft Unia jährlich über 41 mehrheitlich börsenkotierte Unternehmen erstellt.

Zahlreiche Unternehmen nahmen die Frankenstärke 2015 zum Anlass, Stellen abzubauen und die Löhne der Mitarbeitenden direkt oder indirekt (Einführung von Gratisarbeit) zu senken.

Krisenmassnahmen auf dem Buckel der Arbeitnehmenden

Bei Georg Fischer erhielten die Arbeitnehmenden, die fast ein Jahr lang wöchentlich 4 Stunden gratis arbeiteten, als Entschädigung nur 1000 Franken. GF-CEO Yves Sera hingegen strich 500‘000 Franken mehr ein als im Vorjahr.

CEOs auf der sicheren Seite

Die CEOs bekamen die Krisenmassnahmen in nur wenigen Fällen zu spüren – im Gegenteil: Lonza baute in Visp 90 Stellen ab, CEO Richard Ridinger kassierte eine Lohnerhöhung von 60%. Insgesamt zahlten sich die CEOs über 180 Mio. Franken Lohn aus – 1,6 Millionen mehr als im Vorjahr!

Lohnschere bleibt weit geöffnet

Branchen-Spitzenreiter ist die Chemie- und Pharma-Industrie mit einer Lohnschere von 1:219, gefolgt von der Nahrungsmittelindustrie (1:193) und den Banken und Versicherungen (1:176). Am grössten war die Lohnspanne innerhalb der UBS (1:275). Mit der Lohnerhöhung von CEO Sergio Ermotti auf 14 Mio. (plus 30%!) könnten 60 Stellen am anderen Ende der Lohnskala erhalten bleiben, welche die UBS streichen will.

Jetzt überhöhte Löhne begrenzen

Wir können das kleine Netzwerk von Spitzenmanagern, das sich gegenseitig Saläre, Boni und Tantiemen zuschanzt, nicht immer weiter schalten und walten lassen! Bei den Managern der grossen Privatunternehmen ist die Einführung eines Höchstlohnes politisch schwierig realisierbar. Deshalb müssen in einem ersten Schritt die überhöhten Saläre bei Swisscom, SBB und anderen staatsnahen Unternehmen begrenzt werden!