Unia legt politische Linie fest

Am heutigen Kongresstag in Biel haben die Delegierten das inhaltliche Fundament für die Arbeit in den kommenden Jahren gelegt.

Die Delegierten der Gewerkschaft Unia haben an einem ausserordentlichen Unia-Kongresstag in Biel Positionspapiere zu wichtigen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen verabschiedet. Sie bilden die inhaltliche Basis für die Gewerkschaftsarbeit in den nächsten vier Jahren.

Ende Oktober hatte der ordentliche Unia-Kongress in Genf die strategischen Ziele für die nächsten vier Jahre beschlossen und die Leitungsgremien neu gewählt. An einem zusätzlichen Kongresstag in Biel haben nun die Delegierten das inhaltliche Fundament für die Arbeit in den kommenden Jahren gelegt. Zur Diskussion standen vier Positionspapiere zu wichtigen aktuellen Themen.

AHV ausbauen statt Rentenalter erhöhen

Für die Unia bedeutet soziale Sicherheit nicht Almosen für Bedürftige, sondern soziale Rechte für alle. Deshalb verlangt sie im ersten Positionspapier ein System umfassender sozialer Absicherung, das niemanden ausschliesst und die immer extremere soziale Ungleichheit bekämpft. Die Unia bekämpft eine Erhöhung des Rentenalters und strebt stattdessen einen Ausbau der AHV und Modelle der Frühpensionierung in Branchen mit beschwerlichen Tätigkeiten an.

Kündigungsschutz verstärken

Das zweite Positionspapier bekräftigt den Anspruch aller Arbeitnehmenden unabhängig von ihrer Herkunft auf faire Arbeitsbedingungen und eine würdige Behandlung. Skrupellose Arbeitgeber nutzen die Personenfreizügigkeit aus, um Beschäftigte auszubeuten. Deshalb setzt sich die Unia für einen besseren Schutz vor Lohn- und Sozialdumping und für mehr Rechte für alle Beschäftigten ein. Dazu müssen der Kündigungsschutz insbesondere für ältere und gewerkschaftlich aktive Arbeitnehmende verstärkt, das System allgemeinverbindlicher GAVs ausgebaut sowie die Kontrollen und Sanktionen verschärft werden.

Nein zu immer flexibleren Arbeitszeiten

Eine gerechte Verteilung der Arbeit und Rahmenbedingungen, welche die Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben ermöglichen, fordert das dritte Positionspapiers. Die Unia kündigt ihren Widerstand gegen die angekündigte Abschaffung der wöchentlichen Maximalarbeitszeiten und gegen eine weitere Deregulierung der Arbeitszeiten an. Arbeitszeiten müssen planbar sein und erfasst werden, damit die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie Privatleben erleichtert und die Gesundheit der Arbeitnehmenden geschützt wird.

Digitalisierung braucht Regeln

Im vierten Positionspapier bekräftigt die Unia ihren Einsatz für soziale und ökologische Rahmenbedingungen, die allen Menschen dieses Planeten soziale Gerechtigkeit und ein besseres Leben ermöglichen. Dazu gehören die Regulierung der krisenanfälligen Finanzmärkte, faire Handelsbeziehungen, klare Regeln für Konzerne zur Einhaltung von sozialen und ökologischen Standards und der ökosoziale Umbau der Wirtschaft. Die Arbeitsbedingungen in neu entstehenden digitalen Wirtschaftsbereichen müssen klar geregelt und den Gesamtarbeitsverträgen unterstellt werden.