Das war der feministische Streik 2021

Der feministische Streik zieht durch die Berner Altstadt (Foto: Barbara Keller)

Demos und Aktionen im ganzen Land – zehntausende Frauen und solidarische Männer haben ihren Forderungen lautstark und kämpferisch Gehör verschafft: «Respekt! Mehr Lohn, mehr Rente.» Politik und Arbeitgeber dürfen die feministischen Forderungen nicht weiter ignorieren.

Um 15.19 Uhr haben die Frauen ein Zeichen gesetzt gegen die zunehmende Lohnungleichheit (denn ab diesem Zeitpunkt arbeiten Frauen bis am Ende des Tages gratis), später mit erhobener Faust gegen jegliche Form von Diskriminierung. Zum Abschluss des Tages fanden überall in der Schweiz Grossdemonstrationen statt.

Essentielle Berufe aufwerten

Frauen arbeiten häufig in sogenannt weiblichen Berufen, vielfach in für die Gesellschaft essentiellen Branchen wie dem Detailhandel, der Pflege oder der Reinigung. Frauen müssen doppelt so häufig wie Männer mit einem Tieflohn durchkommen. Sie arbeiten mehr Teilzeit, oftmals unfreiwillig. Und es sind die Frauen, die den Grossteil der unbezahlten Betreuungs- und Pflegearbeit leisten.

Hände weg von den Frauenrenten!

Das wirkt sich auch drastisch auf die späteren Renten aus. Frauen erhalten einen Drittel weniger Rente als Männer; viele leiden im Alter unter Armut. Doch statt Lösungen für reale Probleme zu suchen, will das bürgerliche Parlament das Frauenrentenalter erhöhen – ein Affront. Die Unia wird die Reform AHV 21 an der Seite der Frauen bekämpfen.

Es braucht konkrete, schnelle Schritte zur Gleichstellung

Das Zeichen ist unmissverständlich: Die Frauen wollen nicht länger warten, es braucht nun konkrete und schnelle Schritte für eine echte Gleichstellung! Insbesondere fordert die Unia:

  • Respekt für Frauen und ihre Arbeit, ob bezahlt oder unbezahlt.
  • In allen Branchen Löhne und Arbeitspensen, die ein anständiges Leben ermöglichen.
  • Überall, insbesondere in den kaum regulierten essenziellen Berufen des Dienstleistungssektors, allgemeinverbindliche Branchen-GAV, mit anständigen Mindestlöhnen und erträglichen Arbeitsbedingungen.
  • Kein Rentenabbau auf Kosten der Frauen! Es braucht höhere Renten, keine Erhöhung des Frauenrentenalters.

Der Kanton Jura macht’s vor

Gestern hat der Jura die kantonale Lohngleichheitsinitiative mit 88.3% in aller Deutlichkeit angenommen. Sie schlägt konkrete Massnahmen vor, um die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen zu schliessen. Das ist ein klares Signal an Politik und Wirtschaft: Frauen verdienen Respekt!