Fragen & Antworten

Weshalb ist Arbeitszeiterfassung wichtig?

  • Das Erfassen der Arbeitszeit verhindert Gratisarbeit und Ausbeutung.
  • Gesundheitsschutz: Planbare Arbeitszeiten und Stunden aufschreiben sind die wirksamsten Mittel gegen Stress am Arbeitsplatz und gegen Burnout.
  • Beruf und Familie lassen sich besser planen und vereinbaren.

Deshalb wehren wir uns gegen die Angriffe auf das Arbeitsgesetz!

Führen flexible Arbeitszeiten nicht zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie?

Nein. Nur planbare Arbeitszeiten dienen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Überlange Arbeitszeiten und Wochenendarbeit können Personen mit Betreuungspflichten diskriminieren und damit das Gleichstellungsgesetz verletzen.

Führt Jahresarbeitszeit zu mehr Flexibilität und zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie?

Nein. Denn es ist eine einseitige Flexibilisierung im Sinne der Arbeitgeber und zulasten der Arbeitnehmenden: Die Arbeitszeiten richten sich nach der betrieblich anfallenden Arbeit, nicht nach den familiären Pflichten und Bedürfnissen der Arbeitnehmenden. Für die Unia ist das Mitbestimmen und -gestalten der Arbeitnehmenden bei ihren Arbeitszeiten zentral.

Wie stehen die Gewerkschaften zu Homeoffice?

Bei Homeoffice/Telearbeit nimmt die Selbstbestimmung scheinbar zu, aber die Arbeitsdauer erhöht sich. Der fehlende Kontakt zu Kolleg/innen kann bei der Arbeit im Homeoffice zudem die Motivation beeinträchtigen. Die Arbeitnehmenden rackern sich ab und die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmt. Stress und gesundheitliche Beschwerden wie Schlafstörungen nehmen zu. Die Gewerkschaften sind deswegen für klare Regelungen im Homeoffice: zum Beispiel zeitliche Beschränkungen, also nicht mehr als ein bis zwei Tage pro Woche.

Die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung bleibt bestehen. Klare Pausenregelungen sowie klare Zeiten, wann die Arbeitnehmenden erreichbar sind, sollen festgelegt werden. Die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers erstreckt sich ebenfalls aufs Homeoffice. Es liegt in seiner Verantwortung für geeignete ergonomische Bedingungen zu sorgen und für die anfallenden Kosten aufzukommen. Es lohnt sich die Übernahme der Kosten im Reglement zu regeln.

All dies ist gerade in Zeiten der Corona-Pandemie wichtig. Falls an Ihrem Arbeitsplatz der Abstand nicht eingehalten werden kann, so müssen zunächst zwingend weitere Massnahmen umgesetzt werden. Dabei geht es in erster Linie um technische Massnahmen wie Trennwände und Plexiglas und allenfalls um eine geeignete Arbeitsorganisation wie getrennte Teams oder eben Homeoffice. Wichtig bleibt die klare Regelung von Homeoffice. Weitere Infos zu Homeoffice während der Corona-Pandemie

Bieten die Gewerkschaften keine Hand für ein zeitgemässes Arbeitsgesetz?

Doch. Die Gewerkschaften sind für Flexibilität. Aber keine, welche die Arbeitgeber einseitig bestimmen. Auch die Angestellten müssen mitreden können. Flexibilität soll sich auch positiv auf die Arbeitnehmenden auswirken, ihre Gesundheit respektieren sowie ihren sozialen und familiären Bedürfnissen Rechnung tragen. Ein wirklich «modernes» Arbeitsgesetz regelt auch durch die Digitalisierung beeinflusste neue Arbeitsformen, wie Homeoffice und die ständige Erreichbarkeit. 

Was wäre ein arbeitnehmerfreundliches Arbeitszeitmodell im Sinne der Gewerkschaften?

Das Gleitzeitmodell, ist ein flexibles Arbeitszeitmodell. Es richtet sich nach den Bedürfnissen der Arbeitnehmenden: Sie können ihre Arbeitszeit ausserhalb der sogenannten Blockzeiten selber flexibel gestalten. Dies kann zur besseren Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit beitragen.