Ladenöffnungszeiten: Kein Doppelspiel, Herr Bolliger!

Das Verkaufspersonal lehnt längere Ladenöffnungszeiten grossmehrheitlich ab.

Die Unia hat sich mit einem offenen Brief an den Migros-Chef gewandt: Während der orange Riese im Parlament für das neue Gesetz über die Ladenöffnungszeiten lobbyiert, liess Herbert Bolliger in den Medien verlauten, dass es bei den Ladenöffnungszeiten keinerlei Regelung brauche. Ja was denn nun?

Die Migros und ihre Lobbyisten im Parlament setzen alles daran, das neue Ladenöffnungsgesetz (LadÖG) schnellstmöglich unter Dach und Fach zu bringen. Ihren Forderungen folgend, hat der Nationalrat landesweiten Ladenöffnungszeiten von 6 bis 20 Uhr unter der Woche sowie von 6 bis 18 Uhr am Wochenende bereits zugestimmt.

Von 6 bis 23 Uhr arbeiten?

Und nun erklärt Migros-Chef Bolliger in der Sonntagspresse, dass es gar kein Ladenöffnungsgesetz brauche. Damit wären Öffnungszeiten abends bis 23 Uhr möglich. Die Unia fordert ein Ende dieses Doppelspiels: «Herr Bolliger, wenn Sie das Personal tatsächlich von 6 bis 23 Uhr arbeiten lassen wollen, stehen Sie dazu!».

Verkäuferinnen sehen rot

Dass das Verkaufspersonal längere Ladenöffnungszeiten grossmehrheitlich ablehnt, hat letztes Jahr eine grosse Umfrage der Unia gezeigt. Die meisten Verkaufsangestellten  sind Frauen. Sie sind von solchen exzessiven Ladenöffnungszeiten direkt betroffen. Überlange Arbeitstage erschweren die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben zusätzlich.

Grossverteiler gegen den Rest

Immer längere Ladenöffnungszeiten schaden auch den kleinen Geschäften. Diese kommen enorm unter Druck, weil sie – anders als die Migros – so lange Öffnungszeiten gar nicht abdecken können.  Was es hingegen dringend braucht, ist ein landesweiter Branchen-Gesamtarbeitsvertrag im Detailhandel, der die Arbeitnehmenden wirksam schützt.