Landesmantelvertrag Bau: Mehr Schutz. Gegen Stundenklau!

Bauarbeiter werden deutlich, wenn es darum geht, ihre Rechte zu verteidigen. (Foto: Manu Friedrich)

Der Landesmantelvertrag für das Bauhauptgewerbe (LMV) wird neu verhandelt. Die Forderungen der Bauarbeiter sind klar: Es braucht mehr Schutz, weniger Druck und ein Ende des Stundenklaus!

Die Vertragsverhandlungen mit dem Schweizerischen Baumeisterverband (SBV) sind angelaufen. An einer Medienkonferenz haben die Gewerkschaften die Forderungen der Bauarbeiter vorgestellt.

Es geht um sehr viel

«Dieses Jahr geht es für die Bauarbeiter um sehr viel. Der LMV, in dem die Mindestarbeitsbedingungen geregelt sind, läuft Ende Jahr aus. Ohne LMV wäre alles möglich: kein Mindestlohn, kein 13. Monatslohn, eine 50-Stundenwoche und Entlassung bei Krankheit», erläutert Nico Lutz, Verhandlungsleiter und Bauverantwortlicher der Unia.

Klare Haltung der Bauarbeiter

Über 17’500 Bauarbeiter haben im vergangenen Herbst über ihre Forderungen für den neuen Vertrag abgestimmt. Das Ergebnis spricht Klartext: Es braucht mehr Schutz für ihre Gesundheit! Der Stundenklau bei der Reisezeit und bei Schlechtwetter muss gestoppt werden!

Die wichtigsten Forderungen in Kürze

  • Klare Regeln für die Einstellung der Arbeit bei Schlechtwetter und grosser Hitze
  • Kürzere Arbeitstage
  • Mehr Schutz vor Entlassung für ältere Bauarbeiter
  • Voll bezahlte Reisezeit, Schluss mit Stundenklau
  • Eine Woche mehr Ferien als Ausgleich zum steigenden Druck
  • Eine zusätzliche bezahlte Pause
  • Saubere Baustellen mit mehr Toiletten

Fachkräftemangel als Folge des steigenden Drucks

Damit die Baubranche wieder attraktiver wird, muss dringend etwas geschehen!

  • Die Zahl der Bau-Lehrlinge hat sich in den letzten 10 Jahren halbiert.
  • Jeder zweite Bauarbeiter steigt über kurz oder lang aus dem Beruf aus und wechselt die Branche.
  • Der Fachkräftemangel akzentuiert sich. Es fehlen qualifizierte Bau-Fachleute und zunehmend auch Baukader.
  • Die Babyboom-Generation kommt ins Pensionsalter; rund jede zweite Polier-Stelle muss neu besetzt werden.

Bauarbeiter profitieren vom Boom nicht

Der Bauwirtschaft geht es ausgezeichnet. Doch davon haben die Bauarbeiter nicht viel – im Gegenteil. Es wird mehr gebaut, aber mit immer weniger Personal und in immer kürzerer Zeit. Für die Gewerkschaften ist klar: Investitionen in bessere Arbeitsbedingungen sind nötig und möglich!

Baumeister wollen noch mehr Überstunden und weniger Lohn

Doch der Baumeisterverband fordert stattdessen längere Arbeitstage, noch mehr Überstunden und gleichzeitig Lohnabbau. Er hat schon letzten Herbst öffentlich mit einem vertragslosen Zustand gedroht, falls die Bauarbeiter nicht auf die Abbau-Forderungen eingehen.

Die Bauarbeiter werden kämpfen

Nico Lutz weiss: «Die Bauarbeiter können und werden keine Verschlechterungen im Vertrag akzeptieren. Sie haben berechtigte Forderungen. Die grosse Beteiligung an der Abstimmung der Gewerkschaften hat gezeigt, dass den Bauarbeitern ein besserer Vertrag wichtig ist und sie bereit sind, dafür zu kämpfen.»