1138 Menschen starben beim Einsturz einer Fabrik vor 10 Jahren

Eine Delegation der Unia hat an der Mahnwache für die Opfer der Textilfabrik Rana Plaza vor 10 Jahren teilgenommen. (Foto: Martin Bichsel)

Eine Gruppe von Aktivist:innen, darunter auch eine Unia-Delegation, haben sich am Montag in Bern versammelt, um der Opfer des Einsturzes der Textilfabrik in Bangladesch vor 10 Jahren zu gedenken. Die Katastrophe forderte mehr als 1000 Tote. Die Unia verlangt zusammen mit anderen Organisationen mehr Verantwortung und Transparenz in der Textilbranche.

Beim Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch am 24. April 2013 kamen 1138 Menschen ums Leben, mehr als 2000 wurden verletzt. Die Überlebenden und die Familien der Opfer leiden noch heute unter den Folgen der Katastrophe. Die Unia gedenkt gemeinsam mit Public Eye, Solidar und anderen Organisationen der Tragödie, die sich vor zehn Jahren ereignete.

Mehr Sicherheit statt ausbeuterischer Geschäftsmodelle

Seit 2013 hat sich die Arbeitssicherheit der Beschäftigten in Bangladesch verbessert. Dank eines Abkommens über Brandschutz und Gebäudesicherheit arbeiten heute Millionen von Näherinnen und Nähern unter besseren Bedingungen. Bisher haben in der Schweiz nur Coop, Migros, Tally Weijl und Triumph das Abkommen unterzeichnet. Ein ähnliches Abkommen gilt seit kurzem auch in Pakistan. Wir müssen aber weiterkämpfen, denn die Geschäftsmodelle der Branche haben sich kaum verändert: ausbeuterische Einkaufspraktiken, prekäre Arbeitsbedingungen, Unterdrückung von Gewerkschaften, Armutslöhne und Verschwendung von Ressourcen. 

Mehr Transparenz in den Lieferketten

Die Unia fordert deshalb zusammen mit anderen Organisationen vom Bundesrat gesetzliche Leitplanken für mehr Verantwortung und Transparenz in der Lieferkette der Textilindustrie. Die Gewerkschaft hatte bereits 2013 nach dem Einsturz des Rana Plaza die Vereinbarung für mehr Sicherheit in Gebäuden und Brandschutz in Bangladesch der internationalen Textilgewerkschaften und der Clean Clothes Campaign (CCC) unterstützt.

Auch in der Schweiz braucht es mehr Gewerkschaftsfreiheit

Auch in der Schweiz lässt die Situation zu wünschen übrig. Die internationalen Verpflichtungen werden noch immer nicht erfüllt, insbesondere in Bezug auf die Achtung der Gewerkschaftsfreiheit. Die Unia hat noch immer Probleme, Zugang zu Geschäften und Mitarbeitenden zu erlangen und Angestellte haben Angst vor Repressalien, wenn sie mit Gewerkschaftssekretär:innen sprechen. Die Vereinigungsfreiheit ist ein Grundrecht aller Arbeitnehmenden. Die Unia setzt sich dafür ein, dass es respektiert wird.