Umfrage: Beschäftigte im Gastgewerbe beschreiben Missstände

Im Gastgewerbe gibt es zahlreiche Missstände

Eine Umfrage der Unia bei Beschäftigten im Gastgewerbe wirft ein schlechtes Licht auf die Arbeitsbedingungen in der Branche. Sexuelle Belästigung, Mobbing, schlechte Arbeitsplanung und tiefe Löhne sind verbreitete Probleme.

Die Ergebnisse der Umfrage bezüglich Mobbing und sexueller Belästigung sind erschreckend. 42 Prozent der Befragten gaben an, dass sie auf der Arbeit schon Opfer von Mobbing geworden sind. Und 27 Prozent haben sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erlebt. Besonders schlimm: Nur knapp jede vierte Person, die Belästigung oder Mobbing ausgesetzt war, hat Unterstützung von ihrem Chef erhalten.

Weitere Probleme:

  • Kurzfristige Arbeitsplanung: Besonders viel haben die Beschäftigten an der Arbeitsplanung und den Arbeitszeiten auszusetzen. Nur jede:r Dritte erhält die Arbeitsplanung immer zwei Wochen im Voraus, wie es vorgeschrieben ist. Ein Viertel erhält «manchmal» kurzfristiger die Einsätze, ganze 40 Prozent «meistens».
  • Pausen und freie Tage gestrichen: 65 Prozent der Befragten berichten, dass ihnen manchmal die Pausen oder sogar freie Tage gestrichen werden. Und rund drei Viertel werden wiederholt in ihrer Freizeit vom Chef kontaktiert.
  • Zu tiefe Löhne: Unzufrieden sind die Beschäftigten auch mit ihren Löhnen. 83 Prozent finden, dass ihr Lohn absolut zu tief ist oder dass sie für ihre Leistung mehr verdienen würden. Fast ein Drittel gibt an, dass nicht alle Arbeitsstunden bezahlt werden, während 22 Prozent dies nicht wissen oder nicht kontrollieren können.
  • Lohnungleichheit: Auch bei der Lohngleichheit gibt es ein Problem mit der Transparenz. Während 21 Prozent sagen, in ihrem Betrieb verdienten Frauen weniger als Männer, gibt eine Mehrheit von 56 Prozent an, dass sie dies nicht wisse oder nicht überprüfen könne.

Vorschläge für Verbesserungen liegen auf dem Tisch

Für die Unia ist klar, dass es im Gastgewerbe rasche Verbesserungen braucht. Die Vorschläge dazu liegen auf dem Tisch: Im Februar hat die Unia ein Manifest der Beschäftigten im Gastgewerbe mit über 10'000 Unterschriften an den Arbeitgeberverband Gastrosuisse überreicht. Die Forderungen: bessere Löhne, eine rechtzeitige Arbeitsplanung, die Bezahlung aller geplanten Stunden, ein Recht auf Nichterreichbarkeit ausserhalb der Arbeitszeit und effektive Massnahmen gegen Belästigung und Mobbing.

Auf die Strasse am 14. Juni

Die Unia ruft die Beschäftigten im Gastgewerbe zur massiven Teilnahme am Frauenstreik vom 14. Juni auf, um ihren Forderungen erneut Gehör zu verschaffen.