Ausbaugewerbe Westschweiz: Wegen Kaufkraftverlust verzichten zwei Drittel auf Freizeitaktivitäten

Die Angestellten im Westschweizer Ausbaugewerbe wollen dieses Jahr eine Lohnerhöhung.

Zum Start der Lohnverhandlungen im Westschweizer Ausbaugewerbe hat die Unia eine grosse Lohnumfrage in der Branche durchgeführt. Die Ergebnisse sind alarmierend.

Die Unia hat eine Lohnumfrage bei über 1’500 Arbeitnehmenden im Westschweizer Ausbaugewerbe (Schreinerei, Zimmerei, Gipserei, Malerei, Glaserei, Bodenverlegung usw.) durchgeführt. Die Ergebnisse sind alarmierend: Zwei Drittel geben an, auf Freizeitaktivitäten oder Urlaub verzichten zu müssen, weil das Geld nicht reicht. 17 Prozent der Befragten sagen gar, dass sie Ende Monat nicht alle Rechnungen zahlen können. Lediglich ein knappes Fünftel ist der Ansicht, einigermassen anständig von der Arbeit leben zu können.

Schneller arbeiten ohne faire Entschädigung

Die Arbeitsproduktivität ist gestiegen. Diese Steigerung erklärt sich durch die immer knapperen Fristen, welche die Arbeitgeber – oft auf Kosten der Gesundheit der Angestellten – verlangen. Die gesteigerte Arbeitsleistung wird den Angestellten aber nicht über eine anteilmässige Lohnerhöhung weitergegeben. Im Gegenteil: Die Beschäftigten profitieren nicht von der Produktivitätssteigerung. Die Lohnbremse ist auch deswegen stossend, weil verwandte Branchen im Baugewerbe bereits wohlverdiente Lohnerhöhungen gewährt haben, etwa bei den Maurern oder den Elektriker/innen.

Grosse Erwartungen auf den Baustellen

Für die Gewerkschaftsdelegierten der Unia ist nicht vorstellbar, dass ihre 22’000 Kolleg/innen weiterhin immer schneller arbeiten müssen und dabei leer ausgehen, sodass sie und ihre Familien sich kaum Freizeitaktivitäten leisten können. Über den Teuerungsausgleich hinaus fordern sie eine Erhöhung der Mindest- und Effektivlöhne um 100 Franken. Das Aktionskomitee sieht sich gezwungen, Kampfmassnahmen auszurufen, sollten die Arbeitgeberverbände weiterhin abblocken und keine Gesprächsbereitschaft zeigen.