Rieter läutet Zäsur in Winterthurer Industriegeschichte ein

Als in Winterthur noch produziert wurde. Foto: Hans-Peter Bärtschi, ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv

Die vom Spinnmaschinen-Hersteller Rieter angekündigte Aufgabe der Montage am Hauptsitz bedeutet eine Zäsur in 225 Jahren Winterthurer Industriegeschichte.

Seit über zwei Jahrhunderten baut der Industriekonzern Rieter Spinnmaschinen in Winterthur. Nachdem bereits 2015 zu Gunsten einer reinen Profitlogik die Fertigung geschlossen wurde, will Rieter mit der Ende Januar 2020 kommunizierten Schliessung der Montage und dem damit einhergehenden Abbau von 87 Arbeitsplätzen der industriellen Produktion in Winterthur definitiv ein Ende setzen.

Es braucht Lösungen für ältere Mitarbeitende und Lernende

Für Unia steht im Rahmen des Konsultationsverfahren der Erhalt von möglichst vielen der betroffenen 87 Arbeitsplätze im Fokus, die nach China und Indien verlagert werden sollen. Für die zahlreichen älteren Mitarbeitenden braucht es zudem grosszügige Frühpensionierungslösungen. Ebenso erwartet die Unia, dass Rieter seinen Lernenden nahtlose Anschlusslösungen organsiert.

Längere Konsultationsfrist notwendig

In die gesetzlich vorgeschriebene Konsultation der Arbeitnehmenden über diese und weitere Massnahmen muss zudem zwingend auch der europäische Betriebsrat miteinbezogen werden. Das bedingt die Verlängerung der Konsultationsfrist; angesichts des Endes von 225 Jahren Industriegeschichte ein absolutes Minimum. Unia wird die Betroffenen vor Ort, die Personalkommission sowie den europäischen Betriebsart nach Kräften unterstützen.