Care-Migrantinnen organisieren sich schweizweit

Vor einem Jahr streikten in Zürich polnische und slowakische Betreuerinnen für bessere Arbeitsbedingungen. Mit Unterstützung der Unia erreichten sie Lohnerhöhungen, den 13. Monatslohn sowie bezahlte Wegzeiten.

Die Unia als grösste Gewerkschaft in der privaten Pflege und Betreuung verzeichnet seit Mitte 2012 einen beträchtlichen Zulauf an Care-Migrantinnen aus Mittel- und Osteuropa. Bereits Anfang 2013 bildete sich eine regionale Gruppe im Tessin, Anfang 2014 folgte Zürich. Zum Jahrestag des Zürcher Streikerfolgs organisieren sie sich nun auch schweizweit.

Tessin als Vorreiterin

2012 erschütterte eine Reihe von Suiziden polnischer Betreuerinnen im Tessin die Öffentlichkeit. Betroffene organisierten sich daraufhin in der Unia. So ist es ihnen gelungen, ihre Situation aktiv zu verbessern. Viele Frauen aus Mittel- und Osteuropa, welche in der privaten Betreuung arbeiten, kennen ihre Rechte nicht und sind damit ihren Arbeitgebern ausgeliefert.

Überregionaler Erfahrungsaustausch

Auch das Zürcher Beispiel zeigt, dass sich gewerkschaftlich organisierte Migrantinnen in prekären Beschäftigungsverhältnissen erfolgreich ihre Rechte erkämpfen können. Notwendig ist nun ein überregionaler Erfahrungsaustausch, um das Wissen mit Betroffenen in der ganzen Schweiz zu teilen und Frauen aus anderen Ländern wie Rumänien, Ungarn oder der Ukraine miteinzubeziehen.

Internationale Zusammenarbeit

Bereits heute besteht ein reger Austausch mit den Gewerkschaften aus den Heimatländern der Care-Migrantinnen, etwa mit dem polnischen Gewerkschaftsbundes OPZZ. Diese soll nun weiter ausgebaut werden.