Basel-Stadt: Referendum gegen längere Ladenöffnungszeiten

Die Unia wehrt sich gegen immer längere Arbeitstage.

Die Gewerkschaft Unia wehrt sich gegen den Beschluss des Grossen Rates Basel-Stadt zur Verlängerung der Ladenöffnungszeiten. Abendeinsätze sind dem Verkaufspersonal unter den jetzigen Arbeitsbedingungen nicht zumutbar.

Am 5. Juni hat der Grosse Rat des Kantons Basel-Stadt die Verlängerung der Ladenöffnungszeiten an Samstagen und Vorfeiertagen um zwei Stunden beschlossen. Die Unia wehrt sich mit dem Referendum gegen immer längere Arbeitstage.

Schwierige Freizeitplanung und fehlender Schutz

Schon heute sind die Einsätze im Verkauf äusserst flexibel und lassen eine Freizeitplanung kaum zu.  Die geplante Verschlechterung der Arbeitsbedingungen ist bei einem Mindestlohn von 3500 Franken gemäss Normalarbeitsvertrag (NAV) für das Verkaufspersonal nicht tragbar. Denn ohne Gesamtarbeitsvertrag (GAV) können die Angestellten auf keinen Schutz zählen.

Einzig Grossverteiler profitieren

Bereits jetzt nutzen in der Stadt Basel nur die Grossverteiler die bestehenden Ladenöffnungszeiten wirklich aus. Beispiele aus anderen Kantonen zeigen, dass eine Ausweitung der Ladenöffnungszeiten das Lädelisterben antreibt, aber keine positiven Effekte auf den Detailhandel insgesamt hat.

Ladenöffnungszeiten vielerorts unter Druck

Am 6. Juni hat auch der Grosse Rat des Kantons Berns eine weitere Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten entschieden. In der unteren Berner Altstadt dürfen Läden neu auch an Sonn- und Feiertagen geöffnet sein. Weil das Arbeitsgesetz Sonntagsarbeit verbietet, dürfen an diesen Tagen zwar keine Angestellten beschäftigt werden. Effektive Kontrollen in diesem Bereich sind aber unrealistisch und die Unia befürchtet eine Lockerung des Arbeitsgesetzes und die anschliessende Ausdehnung der Regelung auf weitere Gebiete. Die Unia lehnt die weitere Verbreitung der Sonntagsarbeit entschieden ab und behält die Entwicklungen deshalb genau im Auge.