Schweizer Wirtschaftspolitik führt zu immer grösserer Lohnschere

Die Lohnschere hat sich in den letzten 20 Jahren kontinuierlich geöffnet. Grossverdiener erhalten immer mehr, während die Haushalte mit tiefem und mittlerem Einkommen zusätzlich belastet werden. Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) belegt diese Fakten mit einer Studie und schlägt Gegenmassnahmen vor.

Seit Mitte der neunziger Jahre driften die hohen und tiefen Löhne immer weiter auseinander. Während die Löhne des am besten bezahlten Prozentes real um 40% gestiegen sind, hinken die tiefen und mittleren Einkommen mit 8% beziehungsweise 12% deutlich hinterher. Berufsleute mit Lehrabschluss müssen sich sogar mit nur knapp 5% begnügen.

Steigende Mieten und Krankenkassenprämien

Doch statt korrigierend einzugreifen, hat die Politik die zunehmende Ungleichheit sogar noch verstärkt: Einkommens- und Vermögenssteuern wurden gesenkt, wovon vor allem Gutverdienende profitierten. Auf der anderen Seite belasteten steigende Krankenkassen-Prämien und immer höhere Mieten das Haushaltsbudget der kleinen und mittleren Einkommen.

Ein einziges Prozent sahnt dick ab

Das real verfügbare Einkommen der Wenigverdienenden sank zwischen 2002 und 2012 um rund 200 Franken pro Monat. Die Kaufkraft der mittleren Einkommensklassen blieb gleich. Das bestverdienende Prozent hatte hingegen jeden Monat 1‘930 Franken (Alleinstehende) beziehungsweise 2‘680 Franken (Verheiratete mit mehr als 2 Kindern) mehr zur Verfügung.

Lohnerhöhungen für die, die es am meisten brauchen

Der SGB fordert die Neuausrichtung des sozialen Kompasses. Dazu gehören:

  • eine Aufstockung der Prämienverbilligungen
  • substanzielle generelle Lohnerhöhungen im Rahmen von Gesamtarbeitsverträgen bei den unteren und mittleren Einkommen, insbesondere bei Berufsleuten mit Lehre
  • der Ausbau der sozial finanzierten AHV (wie es die Gewerkschaften in ihrer Initiative «AHVplus» fordern)