Nationale Infokampagne: Schutz statt Ausbeutung in Privathaushalten

Seniorenbetreuer/innen im Tessin fordern bei einer Aktion geregelte Arbeitsbedinugnen.

Die Senior/innenbetreuung ist sowohl gesamtwirtschaftlich als auch innerhalb der Unia eine rasant wachsende Branche. Viele Seniorenbetreuer/innen werden ausgebeutet und wie moderne Sklaven und Sklavinnen behandelt. Um dem entgegenzuwirken, lanciert die Unia eine nationale Informationskampagne für Seniorenbetreuer/innen.

Am kommenden Sonntag, den 17. Juli 2016, lanciert die Gewerkschaft Unia gemeinsam mit ihrer mittel- und osteuropäischer Gruppe von Care-Migrant/innen und Seniorenbetreuer/innen die nationale Informationskampagne. Im Rahmen der Kampagne publizierte die Unia die Broschüre «Meine Rechte in der Senior/innenbetreuung» auf Deutsch, Französisch, Italienisch und Polnisch. Sie verteilt diese Broschüren u.a nach katholischen Gottesdiensten und über soziale Medien. Weitere Informationsvorträge, Verteilaktionen (u.a vor Kirchen und Firmensitzen) sind geplant.

10‘000 Seniorenbetreuer/innen dank Unia GAV geschützt

Über 10'000 Seniorenbetreuer/nnen aus gewinnorientierten Agenturen und privaten Spitex Betrieben unterstehen spätestens seit 1. Mai 2016 dem GAV Personalverleih und geniessen damit einen zusätzlichen Schutz: Damit steht ihnen ein Mindestlohn, Weiterbildung und weitere Vorteile zu.

Gesetzliche Verbesserungen vonnöten – Kontrollen verschärfen

Nebst den Angestellten von Agenturen und privaten Spitex-Betrieben existieren aber nach wie vor viele Seniorenbetreuer/innen, die direkt in Privathausalten angestellt sind. Für diese gilt das Arbeitsgesetz nicht, sondern nur das OR und der nationale resp. ein kantonaler Normalarbeitsvertrag (NAV). Daher brauchen sie einen zusätzlichen Schutz. Alle Seniorenbetreuer/innen müssen dem Arbeitsgesetz unterstellt werden und die Kontrollen massiv verschärft werden.

GAV Personalverleih: Ein grosser Zwischenerfolg

Die Unterstellung unter den GAV Personalverleih ist ein grosser Zwischenerfolg für die Seniorenbetreuer/innen. Für die Unia ist aber klar: Das Ziel ist ein eigener GAV und die Verbesserung der gesetzlichen Situation.