Unia-Kongress fordert besseren Arbeitnehmerschutz

Unia-Präsidentin Vania Alleva übergab Jacques de Watteville eine Flaschenpost mit je einer Botschaften für Brüssel und Bern.

Heute Nachmittag hat die Unia in Genf ihren vierten ordentlichen Kongress eröffnet. Rund 350 Delegierte werden bis Samstag über die Tätigkeit in den letzten vier Jahren Bilanz ziehen und die Strategie und Ziele für die kommenden Jahre beschliessen. Inhaltlich stand am ersten Kongresstag das Verhältnis zu Europa im Zentrum.

«Solidarisch in der Gesellschaft, stark in den Betrieben»

Der ordentliche Kongress der Unia findet alle vier Jahre statt. 2016 steht er unter dem Motto «Solidarisch in der Gesellschaft, stark in den Betrieben». Unia-Präsidentin Vania Alleva stellte in ihrer Begrüssungsrede erfreut fest, dass die Unia seit dem letzten Kongress 2012 weiter gewachsen ist und Ende 2015 über 200‘000 Mitglieder zählte. In verschiedenen wichtigen Gesamtarbeitsverträgen (MEM-Industrie, Gastgewerbe, Uhrenindustrie) konnte die Unia Verbesserungen durchsetzen und Angriffe der Arbeitgeber abwehren. Dank einer grossen Mobilisierung blieb im Bauhauptgewerbe die Rente mit 60 zu erhalten. Die Maler/innen und Gipser der Deutschschweiz haben neu ein Modell für die vorzeitige Pensionierung.

Mehr Schutz für alle statt «Inländervorrang»

Am ersten Kongresstag setzten sich die Delegierten mit dem Verhältnis zu Europa auseinander. Sie verabschiedeten eine Resolution, in welcher sie das kategorische Nein zu Kontingenten und neuen Diskriminierungen bei der Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative bekräftigten. Die Unia wird dagegen nötigenfalls das Referendum ergreifen.

Flaschenpost nach Brüssel

Als Gast hatte die Unia Jacques de Watteville, Chef-Unterhändler der Schweiz mit der EU, eingeladen. Unia-Präsidentin Vania Alleva übergab de Watteville eine Flaschenpost mit zwei Botschaften:

  • Eine für Brüssel, dass die Instrumente zum Schutz der Löhne und Arbeitsbedingungen bei den Verhandlungen mit der Schweiz nicht als Manövriermasse dienen dürfen.
  • Und eine an Bern: Dass es nicht sein darf, dass Betriebe im Schnitt nur alle 30 Jahre auf die Einhaltung der gesetzlichen und vertraglichen Bestimmungen kontrolliert werden und deshalb dringend mehr Kontrollen nötig sind.

Aktion der Delegierten

Zum Abschluss des ersten Kongresstages führen die Delegierten und Gäste heute Abend im Zentrum von Genf eine Aktion durch.

Wahlen der Unia-Leitung

Am Freitag wählen die Kongress-Delegierten die Leitungsorgane neu. Zudem werden sie Reihe von Resolutionen zu aktuellen Themen diskutieren und verabschieden.