Fachkräftemangel in Pflege: Bundesrat macht Pflästerlipolitik

Bereits heute herrscht in der Langzeit Pflege ein Fachkräftemangel und bis 2025 werden 40‘000 Pflegekräfte fehlen.

Der Bundesrat hat heute Massnahmen gegen den Fachkräftemangel in der Landzeitpflege vorstellt. Diese sind ungenügend und bekämpfen Ursachen des Problems nicht, nämlich die Ökonomisierung der Pflege und der Druck auf die Arbeitsbedingungen.

Bereits heute herrscht in der Langzeit Pflege ein Fachkräftemangel und bis 2025 werden 40‘000 Pflegekräfte fehlen. Um Gegensteuer zu geben, will der Bundesrat eine Imagekampagne führen sowie Kurse für den Wiedereinstieg und freiwillige Verbesserungen der Arbeitsumgebung unterstützen.

Druck auf Arbeitsbedingungen bekämpfen

Verantwortlich für die hohe Berufsausstiegsrate in der Langzeitpflege sind Zeitdruck, Stress, schlechte Schichtsysteme und tiefe Löhne. Wegen der ungenügenden Finanzierung und der Rationalisierung der Pflege arbeiten viele Heimbetreiber/innen mit einem Minimum an Personal. Dieses wird möglichst flexibel eingesetzt und zu Mehrarbeit angehalten. Die fehlende Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die Entfremdung der Pflegenden führen zu Krankheitsausfällen und beruflichen Neuorientierungen. Die vom Bundesrat beschlossenen Massnahmen bekämpfen diese Probleme nicht.

Investitionen statt Pflästerli

„Als grösste Gewerkschaft in der Langzeitpflege fordern wir eine Änderung der Finanzierung,“ sagt Udo Michel, Branchenleiter Pflege der Unia. „Der Bundesrat muss endlich in das Gesundheitswesen investieren, anstatt die Folgen der falschen Ökonomisierung und des Spardrucks mit einer ‚Pflästerlipolitik‘ zu mildern.“ Ferner fordert die Unia den Bundesrat auf, sich für flächendeckende, gute Gesamtarbeitsverträge einzusetzen, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern.