Notime-Velokuriere fordern ihre Rechte ein

Die Kurierplattform Notime verweigert bisher Gespräch über die Anstellungsbedingungen ihrer Fahrerinnen und Fahrer

Angestellte des Velo-Kurierdienstes Notime haben in Bern gegen die Missachtung ihrer Rechte protestiert. Bisher haben die Fahrer/innen als Selbständige ohne Versicherungsschutz gearbeitet. Jetzt fordern sie faire Verträge und die Anerkennung ihrer Arbeitnehmervertretung.

Der Kurierdienst Notime beschäftigt über seine Online-Plattform über 400 Personen als Scheinselbständige. Die Kurier/innen fahren bisher ohne Unfallversicherung, ohne Sozialleistungen und ohne Entschädigung für die Fahrräder. Sie erhalten auch keine Ferienzulagen, keine Feiertagsentschädigung, keinen Lohn bei Krankheit oder Unfall und keinen 13. Monatslohn.

Schlechte Anstellungsbedingungen

Auf Druck der Öffentlichkeit und der Sozialversicherungen stellt Notime ab 1. Oktober seine Fahrer/innen an. Der Haken dabei: Mit der Unterzeichnung der neuen Verträge sollen die Angestellten alle Ansprüche auf ihnen zustehende Leistungen aus der Vergangenheit aufgeben. Die von Notime offerierten Arbeitsbedingungen sind zudem ungenügend.

Protest nach Wortbruch von Notime

Zahlreiche Fahrer/innen haben der Unia ein Mandat erteilt, ihre Interessen zu vertreten. Mit Notime einigten sie sich auf Gespräche über die Ansprüche aus der Vergangenheit und die neuen Anstellungsbedingungen. Doch Notime liess das Treffen kurzfristig platzen. Seither ignoriert das Unternehmen die Rechte der Angestellten im Betrieb und will keine Gespräche mit den gewählten Vertreter/innen der Belegschaft aufzunehmen.

Es braucht einen Gesamtarbeitsvertrag

Die Fahrer/innen und die Unia fordern, dass Notime auf Verhandlungen über einen Firmen-Gesamtarbeitsvertrag einsteigt. Zudem muss Notime rückwirkend Entschädigungen für entgangene Sozialleistungen, Feriengelder, Nutzung privater Arbeitsgeräte und allfällige nicht versicherte Unfall- und Krankheitskosten leisten.