Elektrobranche: Arbeitgeber lenken nach Protesten ein

Mehr als 400 Elektriker/innen haben in Zürich für bessere Arbeitsbedingungen demonstriert

Mehr als 400 Elektriker/innen aus der ganzen Schweiz haben heute Nachmittag in Zürich protestiert. Diese für die Branche ungewöhnliche Mobilisierung hat zu einem ersten Erfolg geführt: Die Arbeitgeber haben beschlossen, ihre Pläne für eine 44-Stunden-Woche zurückzuziehen.

Die Kundgebungsteilnehmenden waren aus allen vier Landesteilen der Schweiz angereist, um sich beim Hauptbahnhof Zürich zu versammeln und zum Sitz des Verbands Schweizerischer Elektro-Installationsfirmen (VSEI) zu marschieren. Dort überreichten sie eine Petition mit 4474 Unterschriften. Sie fordern im Rahmen der diesjährigen Erneuerung ihres Gesamtarbeitsvertrages (GAV), dass die Arbeits- und Lohnbedingungen substantiell verbessert werden.

Die Arbeitgeber machen angesichts der starken Mobilisierung einen Rückzieher

Die ersten positiven Effekte der Mobilisierung sind bereits spürbar: Die Vertreterinnen und Vertreter des VSEI sind von ihrem Vorhaben zur Erhöhung der Arbeitszeit von 40 auf 44 Stunden pro Woche abgerückt. «Dieser erste ermutigende Sieg zeigt, dass sich die Mobilisierung lohnt. Wir wollen uns nun für unsere anderen Anliegen stark machen. Sie sind unumgänglich, wenn man für die Berufsleute in der schweizerischen  Elektrobranche die Zukunft sichern will» meint Aldo Ferrari, Vizepräsident der Unia und Leiter des Sektors Gewerbe.

Sich der Herausforderung der Digitalisierung stellen

Die Elektrobranche steht im laufenden Digitalisierungsprozess an vorderster Front. Es sind viele Herausforderungen zu meistern und der VSEI muss entsprechende Massnahmen treffen. Auch geht es nicht an, dass die Jungen dem Beruf massenweise den Rücken kehren. Die Gewerkschaften Unia und Syna fordern deshalb unter anderem eine allgemeine Verbesserung der Löhne, zusätzliche Weiterbildungstage und einen vorzeitigen Altersrücktritt mit 62 Jahren.