Flankierende Massnahmen sind im Kampf gegen Lohndumping wichtiger denn je

Die Zahl der Entsendungen ist nach wie vor hoch. Dort wo kontrolliert wird, findet man auch Verstösse; im Durchschnitt bei 24% der Betriebe. Dies zeigt, dass die Flankierenden Massnahmen (FlaM) von grösster Wichtigkeit sind und keinesfalls abgebaut werden dürfen.

Die Herausforderungen für die Kontrolle des Arbeitsmarktes in der Schweiz wachsen weiter: Die Zahl der meldepflichtigen Kurzaufenthalter/innen, die weniger als 90 Tage in der Schweiz arbeiten und so unter die Dienstleistungsfreiheit mit der Europäischen Union fallen, hat nochmals zugenommen. 2018 wurde mit 244'707 Personen ein neuer Rekordwert erreicht. Beim Start der Personenfreizügigkeit vor 15 Jahren waren weniger als 100'000 meldepflichtige Kurzaufenthalter/innen zu verzeichnen.

Zunahme der Temporärarbeit

Zugenommen haben dabei die Stellenantritte bei Schweizer Arbeitgebern. In dieser Kategorie machen die Anstellungen bei Temporärfirmen nach wie vor den höchsten Anteil aus. Das doppelt problematisch, weil Temporärarbeit für die Arbeitnehmenden zu den unsichersten Arbeitsformen gehört. Zudem ist zu vermuten, dass trotz gesetzlichem Verbot Arbeitnehmende systematisch von ausländischen Unternehmen an Schweizer Temporärfirmen vermittelt werden.

Viele Kontrollen, viele Verstösse

Die paritätischen Kommissionen von allgemeinverbindlichen Gesamtarbeitsverträgen haben 2018 erneut über 80'000 Personen, die bei Schweizer Firmen arbeiten, kontrolliert (+1% gegenüber dem Vorjahr). Da tendenziell grössere Betriebe kontrolliert wurden, ging die Anzahl kontrollierter Betriebe zurück (-4%). Zusätzlich wurden rund 17'000 entsandte Arbeitnehmende kontrolliert.

Kontrollen der paritätischen Kommissionen

Die paritätischen Kommissionen haben bei 20% der kontrollierten Entsendebetriebe und bei 26% der Schweizer Betriebe Verstösse festgestellt. Bei den von den paritätischen Kommissionen kontrollierten Personalverleihern lag die Verstossquote mit 45% überdurchschnittlich hoch.

Kontrollen der Kantone

Die Kantone stellten bei 15% der kontrollierten Entsendebetriebe und bei 13% der Schweizer Betriebe Verstösse gegen orts- und branchenübliche Löhne fest.

Stellen die Kantone zu tiefe Löhne fest, kommt es zu meinem Verständigungsverfahren mit dem Ziel, die zu tiefen Löhne zu korrigieren, Während bei den Entsendebetrieben 81% der Verständigungsverfahren erfolgreich verlaufen, sind es bei Schweizer Betrieben lediglich deren 44%.

Wenige Kantone verfügen Arbeitsunterbrechungen

Auffallend ist, dass einige Kantone nach wie vor sehr wenig kontrollieren und auch nur einzelne Kantone bei Verstössen Arbeitsunterbrechungen verfügen.