Kampf gegen das Coronavirus im Detailhandel: Probleme kommen ans Licht

Die bei der Unia eingegangene Meldungen zeigen, dass das Verkaufspersonal nicht ausreichend geschützt ist.

Über tausend Verkäuferinnen und Verkäufer haben anhand der Unia-Checkliste für den Detailhandel überprüft, ob ihre Arbeitgeber die Sicherheitsmassnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus korrekt umsetzen. Es sind viele Probleme zum Vorschein gekommen. Aufgrund dessen hat die Unia über 500 Mal bei den Detailhandelsketten interveniert.

Die Unia hat dem Personal im Detailhandel am 27. März eine Online-Checkliste zu Verfügung gestellt, anhand derer überprüft werden kann, ob die Arbeitgeber die vom BAG vorgeschriebenen Massnahmen zum Schutz des Personals vor der Covid-19-umsetzt oder nicht. Mehr als tausend Personen haben von der Checkliste Gebrauch gemacht und die Ergebnisse an die Unia übermittelt. Dadurch konnten zahlreiche Probleme aufgedeckt werden.

Drei Hauptprobleme

An erster Stelle: Nichteinhaltung der Kundenzahlbeschränkung in den Läden.  In vielen Geschäften sind die Massnahmen zur Kontrolle der Kundenanzahl ungenügend. Das führt für Kund/innen und Personal zu gefährlichen Menschenansammlungen.

Am zweithäufigsten wird folgendes Problem gemeldet: Nichteinhaltung des Abstands von zwei Metern zwischen den Angestellten in den Pausenräumen oder im Ladengeschäft.

Und schliesslich ist der Schutz an den Kassen oft unzureichend. In vielen Geschäften sind die installierten Plexiglasscheiben, sofern überhaupt vorhanden, zu klein, um einen echten Schutz zu bieten. Die Abstände bei den Kassen – sei es bei den traditionellen Kassen oder beim Selfscanning – werden häufig nicht eingehalten.

Mangel an Informationen

Die Verkäuferinnen und Verkäufer haben auf der Checkliste weitere Probleme gemeldet, so zum Beispiel die oftmals ungenügende Information des Personals, insbesondere dann, wenn ein Kollege oder eine Kollegin infiziert wurde.

Auch wird die Situation in den Logistikzentren und im Onlinehandel häufig als sehr problematisch bezeichnet.

Interventionen der Unia

Aufgrund dieser Meldungen hat die Unia über 500 Mal interveniert:  Kontaktnahme mit den Arbeitgebern, Meldung der Probleme, Besuche vor Ort. In vielen Fällen konnte die Situation verbessert werden, in andern bleibt sie unbefriedigend.

Die Unia bedauert insbesondere, dass die von der öffentlichen Hand organisierten Kontrollen eindeutig unzureichend sind.

Forderungen für das Personal

Die Unia fordert:

  • In ausnahmslos allen Läden und Shops: Eine strikte Anwendung der BAG-Massnahmen zum Schutz des Personals.
  • Von den Behörden organisierte Kontrollen und die Schliessung von Geschäften, in denen die Massnahmen nicht eingehalten werden.
  • Eine namhafte Risikoprämie für das Personal, das jetzt an der Front steht.
  • Eine generelle Verbesserung der Löhne in diesem Sektor, in dem vornehmlich Frauen beschäftigt sind.