Industrie-Arbeiterinnen für Gleichstellung und gegen AHV 21

Die Industrie-Frauenkonferenz der Unia hat sich mit Diskriminierung am Arbeitsplatz auseinandergesetzt. Es braucht strengere Massnahmen, um Lohngleichheit her- und den Schutz von Frauen im Betrieb sicherzustellen.

Ausführlich besprach die Konferenz die Situation der Frauen in den Betrieben. Gemeinsam mit Dr. Christina Stockfisch, Bundesvorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbunds, und Eliana Como, Gewerkschafterin des italienischen Verbands FIOM, verglichen die rund 60 Teilnehmerinnen die Situation der Schweiz mit jener in Deutschland und Italien. Erschreckend dabei: In keinem der drei Länder sind Lohngleichheit und Unversehrtheit der Frauen am Arbeitsplatz sichergestellt.

Ungenügender Schutz am Arbeitsplatz

Unbefriedigend ist in der Schweiz nicht nur die gesetzliche Situation. Auch die bestehenden Gesamtarbeitsverträge, die Regelungen für einzelne Betriebe oder ganze Branchen enthalten, schützen Frauen nur unzureichend. Grund dafür: Viele Arbeitgeber weigern sich beharrlich, in den GAV griffige Massnahmen festzuhalten. Entsprechend sind in den meisten Industrie-GAV lediglich allgemeine Sätze zur Gleichstellung enthalten, aber keine Mechanismen, die Lohngleichheit und Diskriminierungsschutz real sicherstellen.

Es braucht klare Mechanismen gegen Diskriminierung im Betrieb

Die Teilnehmerinnen der Konferenz besprachen in der Folge Forderungen und Instrumente, die sich in den GAV etablieren liessen. Darunter etwa der Vorschlag, über die GAV unabhängige Anlaufstellen zu schaffen, bei denen sich Frauen in Belästigungsfällen melden können. Ein weiteres Anliegen der Frauen: Die deutliche Reduzierung der Arbeitszeit, um eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie herzustellen.

Gegen AHV 21…

Zudem setzte sich die Konferenz mit den aktuellen Kürzungsplänen von Parlament und Regierung in der Altersvorsorge auseinander. In einer gemeinsamen Resolution hielten die Teilnehmerinnen ihre Ablehnung gegenüber der Reform AHV 21 fest, die das Rentenalter der Frauen um ein Jahr erhöhen will. In der Resolution heisst es dazu: «Schon heute leben viele ältere Frauen unter prekären Bedingungen, da ihre Rente kaum zum Leben reicht. Den Frauen unter diesen Umständen weitere Zugeständnisse abzupressen kommt nicht in Frage.»

…für AHV x13

Statt eines weiteren Abbaus verlangen die Frauen eine Verbesserung der AHV, wie sie zuletzt vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund und der Unia im Rahmen der «AHV x13»-Initiative vorgeschlagen wurde. Da viele Frauen hauptsächlich von der AHV profitieren, muss gerade diese wichtigste Säule der Altersvorsorge gestärkt werden, um ein Altern in Würde zu garantieren.