Toblerone-Fabrik: Mondelez-Beschäftigte protestieren gegen drohenden Kaufkraftverlust

Protest einer Delegation der Beschäftigten vor dem Toblerone-Werk

Die Lohnverhandlungen in der Toblerone-Fabrik in Bern-Brünnen verlaufen harzig. Der Mondelez-Konzern will seinen Beschäftigten trotz Milliardengewinnen einen drastischen Kaufkraftverlust aufzwingen. Darauf reagierten die Arbeiterinnen und Arbeiter heute mit einer ersten Protestaktion.

Während der ersten Gespräche hatte der Konzern sich geweigert, überhaupt ein Angebot abzugeben. Erst auf den Druck der Belegschaft und der Unia hin bot Mondelez in der zweiten Verhandlungsrunde eine individuelle Lohnerhöhung von 1,2 Prozent an. Heute legte Mondelez dann lediglich ein Angebot von 1,5 Prozent vor – ein Wert, der weiterhin deutlich unter der Teuerung liegt.

Belegschaft fordert weiterhin deutliche Reallohnerhöhung

Zwischen den Verhandlungsrunden hatte eine Betriebsversammlung der Arbeiterinnen und Arbeiter erneut die Haltung der Belegschaft klargemacht: Sie fordern den Ausgleich der Teuerung und der erhöhten Krankenkassenprämien sowie eine reale Lohnerhöhung. Entsprechend lehnte die Verhandlungsdelegation der Beschäftigten die Offerte von Mondelez einstimmig ab.

«Das Angebot ist eine Frechheit»

Unia-Verhandlungsleiter Johannes Supe sagt dazu: «Das Angebot von Mondelez ist eine Frechheit. Es zeigt, wie wenig Respekt der Konzern gegenüber seinen Arbeiterinnen und Arbeitern hat. Mondelez will offenbar die Folgen der Krise auf seine Belegschaft abwälzen. Doch das nehmen die Kolleginnen und Kollegen nicht hin.»

Arbeiterinnen und Arbeiter sprechen Warnung an Konzern aus

Die Beschäftigten zeigten ihren Unmut über den Verlauf der Verhandlungen in einer Protestaktion. Eine Delegation der verschiedenen Abteilungen aus rund 20 Kolleginnen und Kollegen versammelte sich vor dem Werkseingang. Mit Transparenten, Fahnen und einem Trillerpfeifenkonzert wiesen sie Werksleitung und Konzern zurecht. Die Beschäftigten verzichteten an diesem Montag bewusst darauf, die Produktion lahmzulegen. Sie mahnten den Konzern aber, bei der nächsten Verhandlungsrunde endlich ihren Forderungen nachzukommen. Die vierte Verhandlungsrunde wird im April stattfinden.

Vier-Schicht-Betrieb führt zu höherer Belastung

Verhandelt wird für rund 200 Beschäftigte im Toblerone-Werk Bern Brünnen. Hintergrund der Verhandlungen sind einerseits die hohe Inflation und die drastischen Prämienerhöhungen der Krankenkassen. Andererseits weitete Mondelez im vergangenen Jahr die Toblerone-Produktion durch eine Umstellung vom 3-Schicht-System auf ein 4-Schicht-System aus, was zu enormen zusätzlichen Belastungen der Belegschaft führte. Der Konzern konnte 2022 einen Reingewinn von 2,7 Milliarden US-Dollar ausweisen, verschob aber gleichzeitig die Summe von 4 Milliarden Dollar zu den Aktionären.