Fussball-WM Katar 2022

Tausende von Bauarbeitern bauen in Katar die Stadien und Infrastruktur für die Fussball-WM 2022. Die Zustände auf den Baustellen waren zu Beginn katastrophal. Dank dem Einsatz der Gewerkschaften hat sich die Lage auf den Stadion-Baustellen inzwischen verbessert. Es gilt jedoch nun, die menschenrechtliche Lage rund um die WM weiter im Auge zu behalten. DIe Regierung muss für eine starke Umsetzung ihrer Reformen sorgen.

Für die Fussball-WM 2022 stampft Katar Stadien, Hotels, Flughäfen, Strassen und andere Infrastrukturbauten aus dem Boden. Zehntausende Arbeiter haben jahrelang unter sklavenähnlichen Bedingungen in der Wüste geschuftet. Todesfälle waren an der Tagesordnung. Die Personalvermittlungsagenturen, welche die Arbeiter in Indien, Nepal, Pakistan und auf den Philippinen rekrutierten, zockten grosse Vermittlungsgebühren ab, so dass die Arbeiter oft monatelang keinen Lohn sahen.

Protest und Inspektionen der Gewerkschaften zeigen Wirkung

Die Bau- und Holzarbeiter Internationale (BHI) hatte begonnen, die Zustände auf den Baustellen in Katar anzuprangern und den Weltfussballverband FIFA in die Verantwortung zu nehmen. Die Kampagne «Red Card for FIFA», die von zahlreichen NGOs unterstützt wurde, führte bereits zu einer Verbesserung der Situation auf den WM-Baustellen. Im Herbst 2016 handelte die Bau- und Holzarbeiter Internationale (BHI) eine umfassende Vereinbarung aus.

Nebst der Verbesserung der Mitspracherechte der Arbeiter erreichte sie dadurch auch, dass sie die Arbeits- und Unterkunftsbedingungen auf den WM-Baustellen überprüfen kann. Seit 2017 finden Inspektionen statt, die dazu beitragen, würdige und sichere Bedingungen zu gewährleisten. Die Unia hat sich mit dem ehemaligen Polier und Baustelleninspektor Röbi Schwitter an zwei Inspektionen beteiligt.

Was in den Stadien möglich ist, muss überall möglich sein

Auf den Stadion-Baustellen, wo gewerkschaftliche Inspektionen durchgeführt werden, hat sich die Lage für die Arbeiter verbessert. Dies zeigt, dass es in Katar möglich ist, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und zu anständigen Sicherheitsstandards zu bauen. Katar muss nun diese Standards auch auf anderen Baustellen, beim Aufbau der ganzen Infrastruktur rund um die WM, durchsetzen und nicht nur in den Stadien. Denn hier sind die Bedingungen nach wie vor höchst prekär.

FIFA muss Verantwortung wahrnehmen

Auch die FIFA hat unter dem Druck von Gewerkschaften und NGO eingelenkt. Die OECD-Richtlinien zum Schutz der Arbeitnehmenden werden künftig ein Kriterium bei der WM-Vergabe sein. Dazu wurde ein eigener Artikel in die FIFA-Statuten integriert. Die Unia erwartet von der FIFA, die überall genaustens definiert, was wie geregelt werden soll, dass sie auch in der Lage ist, auf allen katarischen Baustellen mit Bezug zur WM faire Arbeitsbedingungen durchzusetzen.

Unia setzt sich weiter für Verbesserungen ein

Katar und die FIFA sind jetzt gefordert, die Reformen umzusetzen und zwar auf allen Baustellen. Die Unia wird die Situation weiter genau beobachten und sich im Rahmen der BHI-Aktivitäten weiter für die Rechte der Bauarbeiter in Katar einsetzen. So werden beispielsweise der Aufbau und die Schulung von gewählten «Workers' Welfare Committees» unterstützt, welche die Interessen der Arbeitnehmenden gegenüber den Arbeitgebern vertreten. Weitere Ziele der BHI sind die Einführung von Sanktionen für Bau- und Personalvermittlungsfirmen, die die Mindeststandards nicht einhalten, sowie die Umsetzung eines Lohn-Monitoringsystems und eines Unterstützungs- und Versicherungsfonds, die dazu beitragen, dass die Löhne rechtzeitig bezahlt werden.

Diese Fortschritte haben die Gewerkschaften auf den WM-Baustellen in Katar schon erreicht.