A.S.I.-Award – Apprentice Simply Ignored

Der A.S.I-Award geht an Organisationen, Institutionen oder Einzelpersonen, welche die Rechte von Lernenden mit Füssen treten. A.S.I-Award steht für Apprentice Simply Ignored-Award: ein Preis für dreistes Ignorieren von Lernenden. Die Jugendkommission der Unia organisiert und vergibt den Preis.
Wir verleihen den A.S.I.-Award und machen damit deutlich: Rücksichtsloses Geschäftsgebaren auf dem Rücken der Lernenden hat Konsequenzen – primär für die davon Betroffenen, aber auch für das Firmenimage.
Am 1. August loben die Redner gerne die Schweizer Sozialpartnerschaft, das duale Berufsbildungssystem und die Lehre. Die Realität sieht anders aus: Lernende sind allzu oft die Fussabtreter rücksichtsloser Arbeitgeber. Rechte für Lernende? Ein Fremdwort.
Der A.S.I.-Award macht gezielt auf Missstände aufmerksam und lässt asoziale Firmen so den Druck der Zivilgesellschaft spüren: Unser Schmähpreis stellt die Konzernskandale ins Scheinwerferlicht und hilft so Ämtern und Gewerkschaften bessere Arbeitsbedingungen durchzusetzen.
Die Preisträger
2017: Hairstylist Pierre AG
Die Jugendkommission der Unia hat 2017 den Schmähpreis an die Hairstylist Pierre AG verliehen. Grund dafür ist das Ausbildungsmodell des Coiffeurs: Das Unternehmen aus dem thurgauischen Horn führt eine Akademie. Nur: Die Hairstylist Pierre AG bildet dort nicht Lernende aus, sondern beutet Praktikant/innen aus.
Wer eine Lehre machen will, muss zuerst ein Jahr die Akademie besuchen und an zwei Tagen pro Woche im Salon arbeiten. Ohne Lohn. Und ohne Garantie, eine Lehrstelle zu bekommen. Im Gegenteil: Wer von Pierre eine Stelle angeboten bekam, aber bei einem anderen Salon unterschrieb, musste bis im Sommer 2017 sogar noch 1500 Franken für die Ausbildung zurückbezahlen.
2015: Association Spitex privée Suisse
Im Jahr 2015 geht der Schmähpreis an den Verband der privaten Spitex-Anbieter. Diese sind in den vergangenen Jahren massiv gewachsen und haben zahlreiche Aufträge der Öffentlichen Hand erhalten. Störend ist: Nur eine Minderheit der privaten Spitex-Betriebe bildet Lernende aus. Viele Anbieter sparen Kosten, indem sie keine Ausbildungsplätze anbieten. Damit betreiben sie Preisdrückerei, bieten Jugendlichen keine Perspektiven und tragen erst noch zum Fachkräftemangel bei.
2014: Schweizerische Berufsbildungsämter-Konferenz (SBBK)
Den Schmähpreis hat sich die Schweizerische Berufsbildungsämter-Konferenz (SBBK) verdient, weil sie als Behörde, die für die Kontrolle der Arbeitsbedingungen der Lernenden zuständig ist, ihre Aufsichtspflicht nur ungenügend wahrnimmt.
Eine grosse Lehrlingsumfrage der Unia Jugend hat gezeigt, dass eine Mehrheit der Lernenden unzulässige Überstunden macht, regelmässig am Wochenende arbeitet und Hilfstätigkeiten ausführen muss, die nichts mit der Ausbildung zu tun haben.
Die Unia Jugend fordert die SBBK auf, in Zukunft konsequent für die Rechte von Jugendlichen in Ausbildung einzustehen.
2013: Multicheck AG
Immer mehr Unternehmen verlangen von Lehrstellensuchenden den so genannten Multicheck, der ihnen ihre «Fähigkeiten» bescheinigt. Die durchführende Firma Multicheck AG verdient sich daran eine goldene Nase. Dies, obwohl der Test wissenschaftlichen Massstäben nicht Stand hält.