Migros: Kaufkraftverlust für die Angestellten

Das Ergebniss der Lohnverhandlungen bei der Migros ist enttäuschend.

Für die Unia ist das Ergebnis der Lohnverhandlungen bei Migros in Zeiten hoher Inflation klar ungenügend und vor allem intransparent. Es ist inakzeptabel, dass die Migros-Beschäftigten erneut an Kaufkraft verlieren, obwohl sie in den letzten zwei Jahren wesentlich zu den hervorragenden Ergebnissen der Gruppe beigetragen haben. Die Unia prangert zudem die zunehmenden Ungleichheiten zwischen den regionalen Migros-Genossenschaften an.

Die Unia-Mitglieder, die für die Migros arbeiten, sind vom Ergebnis der Lohnverhandlungen sehr enttäuscht: Die Lohnerhöhungen für 2023 sind deutlich zu gering. Während sie bereits in diesem Jahr massiv an Kaufkraft verlieren, wird es im nächsten Jahr nicht besser: Es gibt weder eine generelle Lohnerhöhung noch einen vollen Teuerungsausgleich.

Dabei ist es ihrer intensiven Arbeit und ihrer hohen Flexibilität zu verdanken, dass die Migros-Gruppe im letzten Jahr einen Gewinn von 668 Millionen erzielt hat.  

Lohnerhöhungen müssen nachhaltig sein  

Besonders schockiert waren die bei Migros arbeitenden Unia-Mitglieder über die Tatsache, dass ein beträchtlicher Teil dieser Lohnerhöhungen in Form von Migros-Einkaufsgutscheinen verteilt werden kann. Gutscheine haben in einer Lohnverhandlung nichts zu suchen: Sie führen nicht zu nachhaltigen Lohnerhöhungen.

Das ist erst recht in einer so genannten Frauenbranche, in der die Löhne immer noch weit unter dem Schweizer Durchschnitt liegen, dringend notwendig. So werden die strukturellen Ungleichheiten nicht behoben. Denn auch ein einmaliger Gutschein wird nicht helfen, die Stromrechnungen oder die steigenden Krankenkassenprämien zu bezahlen.  

Zweiklassengesellschaft für Migros-Angestellte

Unterschiedliche Real- und Mindestlohnerhöhungen pro Genossenschaftsregion oder Unternehmenseinheit verstärkt die Einkommensungleichheit zwischen den Regionen noch weiter.

So erhalten die Angestellten der Migros-Genossenschaften im Tessin, in Basel und im Wallis 2023 einen Mindestlohn von 4100 Franken, während sie in Genossenschaften bloss 4200 Franken bekommen. Diese Ungleichheiten bestehen 2024 weiter und der Rückstand einiger Genossenschaften vergrössert sich zusätzlich.

Es ist unverständlich, dass die Angestellten desselben Konzerns, der in der ganzen Schweiz die gleichen Produkte zum gleichen Preis verkauft, solche Unterschiede bei den Real- und Mindestlöhnen haben.  

Das Migros-Personal muss jetzt den Gürtel noch enger schnallen. Obwohl sich ihre Arbeit immer mehr verdichtet und intensiviert. Die Migros muss jetzt ihre soziale Verantwortung wahrnehmen und mithelfen, drohende Armut aufgrund von Tieflöhnen zu bekämpfen und die Gesundheit des Personals zu schützen. Die Unia-Mitglieder, die bei Migros arbeiten, fordern zudem, dass ihre Gewerkschaft sie im Rahmen der Sozialpartnerschaft vertreten kann.