Vier Frauen mobilisieren für den 14. Juni

Vier Gewerkschafterinnen rufen zur Teilnahme am 14. Juni auf (Bild: Lucas Dubuis)

Die Mobilisierung für den Frauenstreik-Tag vom 14. Juni 2022 hat begonnen. Auf dem Bundesplatz präsentierten vier Frauen einen entsprechenden Aufruf sowie die Forderung nach echter Gleichstellung und mehr Respekt für ihre Arbeit. Und sie sagen NEIN zur AHV 21.

Kurz vor Sessionsbeginn erinnerten die Gewerkschaftsfrauen daran, dass sich seit dem Frauen:streik 2019 kaum etwas verbessert hat. Im Gegenteil: der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen bleibt bestehen und die Frauenrentenlücke bleibt skandalös. Für den 14. Juni 2022 sind deshalb schweizweit Aktionen und Kundgebungen geplant.

AHV: Parlament und Bundesrat lösen ihr Versprechen nicht ein

Das Schweizer Frauenstimmrecht ist nun 50 Jahre alt. Fast gleich alt ist das Versprechen der Politik, dass auch Frauen im Alter von der AHV leben können – das Versprechen wird heute nicht erfüllt. Regierung und Parlament interessieren sich offenbar nicht für diesen Missstand. Deshalb präsentieren vier Gewerkschaftsfrauen ihren Frust direkt vor dem Bundeshaus.

Die Frauen wollen gehört werden

Rentnerin Ursula Mattmann, ein Unia-Mitglied, sagt: «Wir Frauen haben im Durschnitt einen Drittel weniger Rente. Ich frage mich, von was sollen die Frauen denn leben? So kann es nicht weitergehen: Die Renten müssen besser werden, nicht schlechter!»

Voll im Erwerbsleben steht Elena Marti, Fachfrau Betreuung Kind. Auch sie ist enttäuscht: «Frauen arbeiten immer noch zu tieferen Löhnen unter schlechteren Bedingungen. Von tatsächlicher Gleichstellung sind wir noch weit entfernt. Es braucht endlich mehr Respekt für unsere Arbeit.»

Renten senken? Ohne uns!

Krankenpflegerin Marie-Odile Heim berichtet von unregelmässigen Arbeitszeiten und ihrem physisch belastenden Beruf. «Dazu kommt noch der Grossteil der unbezahlten Care-Arbeit: viele Frauen sind schon mit 60 erschöpft. Bis 65, gar 66 oder 67 weitermachen ist unmöglich.»

Mit Blick auf die anstehenden Abbau-Vorlagen aus dem Parlament zeigt sich Verkäuferin und und Unia-Aktivistin Clotilde Pinto wütend: «Unsere Renten sind heute schon zu tief! Wir können uns keine frühere Pensionierung leisten, wie unsere Chefs. Deshalb ist die Rentenkürzung bei den Frauen eine Frechheit.»

Mehr Respekt, Nein zur AHV 21

Die Betroffenen fordern mehr Respekt für ihre Arbeit. Das bedeutet: höhere Renten statt ein höheres Rentenalter. Am 14. Juni fordern Frauen Renten, die zum Leben reichen und keine Erhöhung des Frauenrentenalters. Dafür echte Gleichstellung bei den Löhnen und der unbezahlten Arbeit.