Frauen*streik, 14. Juni 2019
Ein historischer Tag in 7 Minuten
Von Streiks in Luzern und Genf über Walk-Outs in Winterthur und Bern bis hin zu verlängerten Mittagspausen in Le Sentier, Le Locle oder Magliaso: Die Frauen waren am 14. Juni überall. Sie waren laut, bunt und kämpferisch! Und schliesslich brachten Demos in Biel, Neuenburg, Bellinzona, Zürich, Basel, Genf, Bern, Luzern und Lausanne die Schweiz zum Beben!
Überall in der Schweiz gab es in der Schweiz Streiks, Streikpausen sowie verlängerte Mittagpausen und Aktionen. Allen gemeinsam ist, dass die Frauen Anerkennung, Wertschätzung und mehr Lohn verlangten.
Etwa im historischen Vallée de Joux, dem Herz der schweizerischen Uhrenindustrie, wo der Frauenstreik 1991 seinen Anfang nahm. Hier haben über 500 Frauen in einer verlängerten Mittagspause mehr Respekt und mehr Zeit verlangt.
In der Berner Altstadt haben knapp 500 Verkäuferinnen um 11 Uhr ihre Arbeit unterbrochen und auf der Marktgasse für die Anerkennung ihrer Arbeit, mehr Lohn sowie Ladenöffnungszeiten, die eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie erlauben, demonstriert.
Und einen besonders erfolgreichen Streik machten Reinigungsangestellte in Luzern: Sie setzten sich gegen ihren Arbeitgeber auf der ganzen Linie durch und damit Gratisarbeit und unbezahlter Reisezeit ein Ende.
Fertig Blabla! Respekt, mehr Lohn und mehr Zeit!
Die grosse Resonanz und Mobilisierung des 14. Juni zeigt, dass die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen überfällig und bitter notwendig ist: Die Gleichstellung der Geschlechter ist eine der sozial drängendsten Fragen in der Schweiz. Die Frauen haben genug vom Schneckentempo bei der Gleichstellung und verlangen handfeste Massnahmen.
Die Unia verlangt
- Flächendeckende Mindestlöhne von mindestens 4’000 Franken und eine substantielle Erhöhung der tiefen Löhne in sogenannten Frauenbranchen (Pflege, Detailhandel, Reinigung, Uhrenindustrie, Gastgewerbe, Coiffure)
- Schluss mit der Lohndiskriminierung: Kontrollen und Sanktionsmöglichkeiten für Fehlbare Unternehmen.
- Flächendeckende Gesamtarbeitsverträge insbesondere in so genannten «Frauenbranchen» (z.B. Detailhandel, Pflege)
- Anständige, existenzsichernde AHV-Renten ohne Erhöhung des Rentenalters
- Acht Wochen Vaterschaftsurlaub, Mutterschaftsurlaub von 18 Wochen und eine Elternzeit von mindestens 24 Wochen
- Kürzere Arbeitszeiten, Stopp Arbeit auf Abruf und ständige Erreichbarkeit
- Ausreichende Urlaube zur Pflege von Angehörigen
- Öffentlich finanzierte Kindertagesstätten und Tagesschulen
Den ersten Tatbeweis können Arbeitgeber im Herbst 2019 erbringen: Jetzt müssen die Frauenlöhne steigen!