Streikende fordern einen besseren Sozialplan und den Erhalt des Standorts

Nach dem Scheitern der Verhandlungen mit der Geschäftsleitung sind die Beschäftigten von Thermo Fisher Ecublens (VD) heute Morgen erneut in einen unbefristeten Streik getreten. Sie protestieren gegen die geplante Auslagerung von rund 100 Stellen in die Tschechei und verlangen einen besseren Sozialplan. Heute Nachmittag haben sie dem Waadtländer Kantonsparlament eine Petition für den Erhalt der Arbeitsplätze überreicht.

Mit einem sechstägigen Streik hatte die Belegschaft von Thermo Fisher Mitte April  gegen die Auslagerung von Arbeitsplätzen protestiert und die Geschäftsleitung an den Verhandlungstisch gezwungen. Jetzt sind die Verhandlungen gescheitert. Der US-Konzern zeigte keinerlei Willen, möglichst viele Arbeitsplätze in Ecublens zu erhalten. Er war lediglich zu einer lächerlichen Reduktion der auszulagernden Arbeitsplätze von ursprünglich 106 (von insgesamt 165) auf 95 bereit.

Das Unternehmen überging auch die Vorschläge zur Aufrechterhaltung der Produktion in Ecublens, welche die Belegschaft im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Konsultationsfrist machte. Und sie bot einen Sozialplan an, dessen Eckwerte weit unter dem Niveau anderer Vereinbarungen liegen, welche die Unia Waadt mit multinationalen Firmen aushandelte.

Unbefristeter Streik

Deshalb beschloss eine Mehrheit der Beschäftigten an einer Betriebsversammlung gestern Abend, heute Morgen erneut und unbefristet in den Streik zu treten. Sie fordern einen verbesserten Sozialplan für jene, die von der Auslagerung betroffen sind. Das ist umso wichtiger, als viele Beschäftigte bereits fortgeschrittenen Alters sind und seit langem beim Unternehmen arbeiten. Der von der Geschäftsleitung angebotene Sozialplan sieht jedoch keine Frühpensionierungen vor.

Petition an den Grossen Rat

Eine Delegation von rund zwanzig Angestellten und Vertreter/innen der Gewerkschaft Unia haben heute Mittag zudem dem Waadtländer Grossen Rat eine von rund 1000 Personen unterzeichnete Petition überreicht. Darin fordern sie, dass die Arbeitsplätze in Ecublens erhalten werden.

Hochprofitabler Konzern

Der US-Konzern Thermo Fisher ist die Nummer 1 in der Herstellung von Laborausrüstungen und Analysegeräten. Weltweit beschäftigt er rund 55‘000 Personen. Der Konzernumsatz stieg zwischen 2012 und 2016 um 46% auf 18,3 Mrd. Dollar, der Gewinn um gut 70% auf 2 Mrd. Der Konzern könnte es sich also sehr wohl leisten, den Standort Ecublens aufrecht zu erhalten bzw. den vom Stellenabbau Betroffenen einen anständigen Sozialplan zu bieten.