Es braucht tragfähige Lösungen für die Meyer-Burger-Mitarbeitenden

Das Management von Meyer Burger geht nur sehr beschränkt auf die Konsultationsvorschläge der Mitarbeitenden, wie Entlassungen zu vermeiden sind, ein und hält an der Schliessung der Produktion in Thun fest. Damit wird dem Werkplatz grosser Schaden zugefügt. Die Gewerkschaft Unia fordert tragfähige Lösungen für alle vom Stellenabbau betroffenen Beschäftigten und für die Zukunft des Standorts Thun.

Meyer Burger will die Vorschläge der Mitarbeitervertretung, die die Unia-Mitgliederversammlung explizit unterstützt hat, nur zum Teil umsetzen, und hält nach Abschluss des Konsultationsverfahrens am Stellenabbau fest. Vom ursprünglich geplanten Abbau von bis zu 180 Fix-Stellen sind 100 Mitarbeitende definitiv und rund 60 weitere Mitarbeitende sehr wahrscheinlich betroffen. Immerhin konnte damit die Anzahl Betroffener gegenüber den ursprünglichen Plänen reduziert werden. Allerdings sind hierbei die betroffenen Temporär-Mitarbeitenden, zu welchen sich die Firma bisher nicht geäussert hat, nicht miteingerechnet.

Schaden für Werkplatz

Die Firma fügt mit diesem Abbau dem Werkplatz grossen Schaden zu. Dies ist umso stossender, als dass die Talsohle bei Meyer Burger bereits durchschritten wurde. Da es bei der Firma keine dominierenden Aktionäre gibt, hat das Management die alleinige Verantwortung für diesen Kahlschlag zu tragen.

Weitere Verhandlungen nötig

Die Unia hat sich insbesondere auch im Rahmen der von ihr geforderten und vom Regierungsrat eingesetzten Taskforce für den Erhalt der Arbeitsplätze stark gemacht. Die vielversprechenden Ansätze dürfen nicht durch den Entscheid des Managements über Bord geworfen werden. Insbesondere bei folgenden Punkten besteht weiterhin die Chance, unter Einbezug aller Beteiligten faire Lösungen zu finden:

  • Lernende: Die Unia nimmt erfreut Kenntnis von der Solidarität anderer Firmen in der Region. Damit muss es möglich sein, für sämtliche der 26 betroffenen Lernenden bis Anfang 2018 Anschlusslösungen zu finden.
  • Verkauf: Meyer Burger muss Hand bieten für den Verkauf von Betriebsteilen an Dritte, um so wenigstens einen Teil der Belegschaft vor der Entlassung zu bewahren.
  • Sozialplan: Die Unia und ihre Mitglieder erwarten von Meyer Burger einen Sozialplan, der diesen Namen verdient. Insbesondere soll er grosszügige Frühpensionierungen für Personen ab 55 Jahren, Abfindungen für alle vom Abbau Betroffenen sowie Aus- und Weiterbildungslösungen insbesondere für die Ungelernten enthalten. Zudem sind Lösungen auch für die Temporär-Mitarbeitenden vorzusehen.

Politik muss sich einbringen

Die Unia erwartet ein klares Bekenntnis der Firma zum Standort und Garantien für die verbleibenden Arbeitsplätze. Hierbei sind auch der Kanton Bern bzw. der Regierungsrat gefordert. Das Beispiel Meyer Burger zeigt einmal mehr, dass die Schweiz dringend eine moderne Industriepolitik braucht. Dies umso mehr, wenn sie die immensen Chancen des ökologischen Umbaus nutzen will.