Vorschläge von ABB zum Standort Genf erfüllen Erwartungen nicht und lassen viele Fragen offen

Die ABB hat der Gewerkschaft Unia und dem Personal der Genfer Niederlassung heute Mittag ihre offizielle Stellungnahme zu deren Vorschlägen im Rahmen des Konsultationsverfahrens bekanntgegeben. Dank der fundierten Vorschläge der Belegschaft und deren Entschlossenheit konnten gegenüber dem ursprünglichen Plan der Firma einige Verbesserungen erreicht werden. Insgesamt bleibt die Antwort der ABB aber weit hinter den Erwartungen des Personals zurück. Da in mehreren Punkten ausserdem weiter Klärungsbedarf besteht, fordert die Unia Nachverhandlungen.

Nachdem die Belegschaft der ABB Sécheron SA am 15. Dezember 2017 ihre Vorschläge zur Verhinderung des am 6. November angekündigten Stellenabbaus eingereicht hatte, hat die Firma heute gegenüber den Angestellten und der Gewerkschaft ihre Stellungnahme dazu präsentiert. Mehrere Forderungen der Belegschaft, die diese insbesondere in einer sechstägigen kollektiven Konsultation im November erarbeitete, wurden aufgenommen.

Keine Entlassungen im 2018

Insbesondere wird der Zeitraum, in dem die ABB die Auslagerung nach Polen durchführen will, auf Druck der Beschäftigten auf 24 Monate verlängert. Das bedeutet, dass es im Jahr 2018 entgegen den ursprünglichen Plänen keine Entlassungen geben wird. Zudem hat sich das Unternehmen grundsätzlich verpflichtet, im Rahmen des «Center of Competence für Sustainable Mobility» neue Stellen zu schaffen, indem mehrere Vorschläge des Personals aufgenommen wurden. Damit soll die Anzahl der zu streichenden Stellen um mindestens 15 von 100 auf 85 gekürzt werden.

Zu viele Fragen ungeklärt

Insgesamt fällt die Stellungnahme jedoch weit unter den Erwartungen der Angestellten aus. Diese hatten Vorschläge erarbeitet, die weitherum als qualitativ hochstehend anerkannt wurden und deren Umsetzung erlaubt hätte, die Auslagerung nach Polen ohne Stellenabbau zu vollziehen. Überzeugende Erklärungen, warum die ABB darauf nur sehr partiell eingegangen ist, blieben aus.

Weitere zentrale Fragen bleiben ungeklärt. So sind die Ausführungen der ABB über die Weiterbildungs- und Umschulungsmassnahmen für die Arbeitnehmenden, für welche die Firma mit den Sozialpartnern Unia und Swissmem zusammenarbeiten will, zu vage formuliert, um den Betroffenen eine sichere Perspektive auf eine Wiederbeschäftigung zu geben.

Es braucht Nachverhandlungen

Die Belegschaft und die Unia setzen sich deshalb weiterhin dafür ein, dass möglichst viele Arbeitsplätze und damit das grosse Fachwissen der Angestellten erhalten bleiben. Die Belegschaft wird sich Anfang nächster Woche in einer Versammlung eingehend mit den Vorschlägen befassen und die Punkte verabschieden, die eine Nachverhandlung verlangen.