Arbeitnehmende des Gewerbesektors wehren sich gegen politische Instrumentalisierung

An ihrer heutigen Delegiertenversammlung in Bern haben Arbeitnehmende des Gewerbesektors aus der ganzen Schweiz eine Resolution verabschiedet, die die Machenschaften der SVP kritisiert. Sie werfen der Partei vor, betrügerischen Unternehmen in die Hand zu arbeiten. Angesichts des heute auf den Baustellen herrschenden Preiskriegs fordert die Unia eine Stärkung der Massnahmen zum Schutz der Löhne und der Arbeitsbedingungen.

Unter dem Deckmantel der nationalen Souveränität hat die SVP einen neuen politischen Angriff auf die Gewerkschaften, die Gesamtarbeitsverträge und die Sozialpartnerschaft gestartet. Sie will den Lohnschutz in der Schweiz abschaffen. Die Aufhebung der Personenfreizügigkeit und der flankierenden Massnahmen hätte zur Folge, dass europäische Arbeitskräfte zu nicht kontrollierten und schlechteren Arbeitsbedingungen als in der Schweiz üblich angestellt würden. Diese Politik leistet betrügerischen Unternehmen Vorschub, die sich über Gesetze und Gesamtarbeitsverträge hinwegsetzen. Zudem verstärkt sie die Unsicherheit und die sozialen Spannungen.

Zurück zur Arbeitsrealität auf den Baustellen

An der Delegiertenversammlung sagte Aldo Ferrari, Vizepräsident Unia und Sektorleiter Gewerbe, dazu: «Der in den Gewerbeberufen herrschende Preiskrieg stellt die Arbeitsbedingungen auf eine harte Probe. Regulierungen und Kontrollen sind nötiger denn je. Politikerinnen und Politiker, die das Gegenteil behaupten, sollen erst einmal auf den Bau arbeiten kommen, bevor sie auf dem Rücken der Arbeiterinnen und Arbeiter Karriere machen.»

Daniel Lampart, Sekretariatsleiter des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds, der als Gast an der Delegiertenversammlung anwesend war, teilt diese Meinung: «In der Schweiz braucht es Schweizer Löhne; das ist der Grundsatz der flankierenden Massnahmen. Würde dieser Mechanismus in Frage gestellt, so hätte das einen Anstieg der Arbeitslosigkeit zur Folge und die Löhne würden unter Druck geraten.»

Die von der Unia vertretenen Lösungen zum Schutz der Arbeitsbedingungen und der Löhne sehen insbesondere eine Stärkung und sytematische Erweiterung der Gesamtarbeitsverträge und eine Eingrenzung der Temporärarbeit und der Vergabe von Aufträgen an Subunternehmen vor. Die Gewerkschaft erwartet zudem eine in dieser Hinsicht vorbildliche Haltung bei der Vergabe öffentlicher Aufträge.

Dem Sektor Gewerbe der Unia, der 50 000 Mitglieder zählt, gehören die Bauhandwerkbranchen an. Vertreten sind insbesondere das Holz-, Maler- und Elektrogewerbe sowie die Gebäudetechnik- und Metallbauberufe.