Unia reicht Petition gegen Lohndumping von Zalando in der Schweiz ein
Die Unia prangert die miserablen Arbeitsbedingungen bei Schweizer Subunternehmen an, die mit der Bearbeitung der Retouren beauftragt sind. Da Zalando in der Schweiz keine direkte Adresse hat, organisierte gestern eine Delegation der Gewerkschaft Unia vor dem Logistikzentrum in Lahr in Deutschland eine Protestaktion. Die Gewerkschaftsdelegation hat der internationalen Direktion in Berlin eine Petition mit über 2‘000 Unterschriften abgeschickt und darin korrekte Arbeitsbedingungen und anständige Mindestlöhne für die Angestellten der Subunternehmer von Zalando gefordert.
Prekäre Verträge
Die Firmen MS-Direct und Ingram Micro bedienen sich beide extrem prekärer Verträge. Weit verbreitet sind bei den Firmen die Arbeit auf Abruf, befristete Verträge, Temporärarbeit, Stundenlöhne, gesundheitliche Beeinträchtigungen und die Überwachung der Angestellten mit Hilfe neuer Technologien.
Lohndumping im Onlinehandel
Während die Marktanteile im Onlinehandel auf Kosten des herkömmlichen Handels stetig wachsen, sind die Arbeitsbedingungen im gesamten Logistikbereich sehr schlecht und kaum geregelt. Fernab jeder sozialen Verantwortung tragen etliche Akteure in diesem Markt die Verantwortung für Lohn- und Sozialdumping und gefährden die Zukunft. Mit der heutigen Aktion und dieser ersten Petition appelliert die Unia an das Verantwortungsbewusstsein der Nummer 2 im Schweizer Onlinehandel.
Zalando, ein sozial unverantwortlicher Leader
Laut der Studie Retail Outlook 2018 der Crédit Suisse entsprach der Anteil der Schweiz am gesamten Zalando-Umsatz in der Region Deutschland-Österreich-Schweiz einem Viertel. Dies, obwohl die Schweiz gerade mal 8 Prozent der Bevölkerung in dieser Region ausmacht (Zahlen 2016). Seit dem Markteintritt gewinnt Zalando jedes Jahr zusätzliche Marktanteile dazu, die sich auf Schuhe (1/4) und Kleider (3/4) verteilen.