Blochers kassieren mehr Dividenden als alle 3'075 Mitarbeitenden zusammen verdienen

Der Unterschied zwischen dem tiefsten und höchsten Lohn (Lohnschere) in den grössten Unternehmen der Schweiz verharrt 2018 mit 1:134 auf sehr hohem Niveau. Neben den CEOs und Geschäftsleitungen kassieren besonders die Aktionäre: Insgesamt 56.5 Mia. Franken wurden an sie ausgeschüttet. Die Blochers sahnen am meisten ab: Sie zahlten sich selbst 301.6 Mio. Franken an Dividenden aus – 57.6 Mio. Franken mehr, als ihre weltweit 3'075 Mitarbeitenden bei der EMS-Chemie zusammengerechnet verdienten.

Die Unia hat das Verhältnis der tiefsten zu den höchsten Löhnen in den 36 grössten Unternehmen der Schweiz untersucht. Die Lohnschere ging 2018 zwar minim zurück, betrug jedoch immer noch 1:134 (1:136 im Vorjahr). Am weitesten klaffen die Löhne bei der UBS auseinander, wo Abzocker-Spitzenreiter Sergio Ermotti mit einem Bruttolohn von 13.9 Mio. Franken 267 Mal mehr verdient als seine Mitarbeiterin mit dem tiefsten Lohn.

Aktionäre kassieren, Angestellte verlieren

Allein in den untersuchten 32 börsenkotierten Unternehmen profitierten die Aktionäre 2018 von Ausschüttungen über 56.5 Mia. Franken. Ganz im Gegensatz dazu die Mitarbeitenden: Nestlé und Novartis, zwei der Unternehmen, die 2018 Dividenden in Milliardenhöhe auszahlten und grosse Aktien-Rückkauf-Projekte durchführten, kündigten im gleichen Jahr einen Abbau von 550 bzw. von über 2’000 Stellen an.

EMS Chemie: Familie Blocher zockt ab

Bei drei Unternehmen, EMS-Chemie, Partners Group und Swiss Re, waren die Ausschüttungen an die Aktionäre 2018 höher, als die Löhne aller Mitarbeitenden zusammen. Besonders grotesk ist das Verhältnis bei der EMS-Chemie: An die Aktionäre wurden 432 Mio. Franken ausgeschüttet, der Personalaufwand beträgt 244 Mio. Franken. Als Mehrheitsaktionärin nahm die Familie Blocher allein 57.6 Mio. Franken mehr ein (insgesamt 301.6 Mio.), als sie allen ihren 3'075 Mitarbeitenden zusammen an Lohn auszahlte.

Geld, das andernorts fehlt

Die Entschädigungen der Geschäftsleitungsmitglieder stiegen in den untersuchten Konzernen auf insgesamt fast 1 Mia. Franken, diejenigen aller CEOs zusammen auf 181.8 Mio. Franken. Im gleichen Jahr sanken die Reallöhne in der Schweiz um 0,4 Prozent! Besonders stossend: Löhne haben ein Geschlecht. Die Welt der CEOs, Verwaltungsräte und Aktionäre ist männlich, Tieflöhne sind weiblich. Für die Unia ist deshalb klar: Die Unternehmen müssen die soziale und die Geschlechter-Lohnschere schliessen! Es braucht diesen Herbst für alle Arbeitnehmenden eine Lohnerhöhung und insbesondere müssen die Frauenlöhne steigen!