Mehr Rechte für Arbeitnehmende in Marriott-Hotels statt PR bei EDA und IOM!

Unter dem Titel «Bekämpfung von Menschenhandel und Ausbeutung im Hotelgewerbe» laden EDA und die internationale Organisation für Migration (IOM) zur Veranstaltung im Kursaal Bern und geben u.a. einem Vertreter der Marriott International die Möglichkeit, sich im besten Licht darzustellen. Derweil weigert sich Marriott International mit der IUF (Internationale Gewerkschaft der Nahrungsmittelarbeiter) an den Tisch zu sitzen und über Massnahmen gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz zu verhandeln. Auch in der Schweiz leistet Marriott keinen Beitrag, um die Rechte von Arbeitnehmenden konsequent durchzusetzen.

Marriott ist mit Abstand das grösste Hotelunternehmen der Welt. Damit setzt es in einer ganzen Branche Standards und ist - im Guten, wie im Schlechten - Vorbild für Arbeitsbedingungen in der Hotellerie. Der Alltag für Arbeitnehmende, insbesondere in der Hotelreinigung, in den Häusern der Marriott-Gruppe ist hart.

In den meisten Fällen wird die Hotelreinigung an Subunternehmen ausgelagert. Dies führt zu unrealistische Zeitvorgaben und eine zu dünne Personaldecke in der Zimmerreinigung: Immer weniger Personal muss immer mehr und immer schneller putzen. Statt in diesem Bereich Verantwortung zu übernehmen, handelt Marriott nicht.

Dagegen haben sich in den letzten Monaten - auch im Rahmen des Frauen*streiks von letzter Woche - Hotelreiniger/innen gewehrt. Die Konsequenzen sind Repression, Kündigungsandrohungen und Beschimpfungen am Arbeitsplatz. In Zürich wurde am 14. Juni gar die gesamte Belegschaft eines Subunternehmens versammelt und für zukünftige Kontakte mit der Gewerkschaft mit der Kündigung gedroht.

Klares Bekenntnis gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz nötig

Das Thema der heutigen Veranstaltung in Bern ist enorm wichtig. Sexuelle Belästigung und Gewalt am Arbeitsplatz, in der Hotelindustrie leider auch oft durch Gäste, ist ein massives Problem. Deshalb hat letzte Woche die ILO eine neue Konvention gegen Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz erlassen. Gerade deswegen ist es komplett unverständlich, dass sich Marriott weiterhin weigert, mit der IUF an einen Tisch zu setzen und gemeinsam wirksame Regeln gegen sexuelle Belästigung in ihren Hotels zu verhandeln und entsprechende Massnahmen zu implementieren. Marriott muss seine Verantwortung und Vorbildfunktion ernst nehmen und seine Ressourcen und Energie in echte Veränderung statt in PR-Veranstaltungen stecken.

Die Gewerkschaft Unia erwartet vom EDA und der IOM eine ernsthafte Auseinandersetzung mit diesen drängenden Themen. Es kann nicht sein, dass Firmen wie Marriott eine Bühne und Legitimation für ihre PR erhalten, ohne ihren Verantwortlichkeiten gegenüber ihren Arbeitnehmenden nachzukommen.