Erfolgreicher Arbeitskampf bei der Genfer Post-Tochter Epsilon

Anpassung der Löhne an die geltenden Mindestlöhne, Lohnrückzahlungen von rund 600'000 Franken sowie Einführung von Nachtarbeitszuschlägen und eines Zeiterfassungssystems: Wie gestern in einem Beitrag in der SRF-Sendung «10vor10» berichtet wurde, ist der über ein Jahr andauernde Arbeitskampf der Genfer Zeitungsverträger/innen mit der Post-Tochter Epsilon mit einer einvernehmlichen Lösung erfolgreich zu Ende gegangen. Die Gewerkschaft Unia, die die rund 60 Angestellten organisiert und in den Verhandlungen begleitet hat, verlangt nun, dass die Post die Lohnrückzahlungen auch für die ehemaligen Arbeiter/innen garantiert.

Vor rund einem Jahr begannen rund 60 Zeitungsverträger/innen der Post-Tochter Epsilon in Genf für eine Verbesserung ihrer prekären Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Die Angestellten, die jeden Morgen zwischen 4 und 7 Uhr und bei jedem Wetter im ganzen Kanton die Zeitungen ausliefern, verlangten die Einhaltung der geltenden Mindestlöhne und der Nachtarbeitszuschläge. Ebenso forderten sie die Einführung eines Zeiterfassungssystems, welches ihnen eine gerechte Entlöhnung für ihre harte Arbeit garantieren sollte. Nach langen Auseinandersetzungen kam es in diesem Sommer endlich zum Durchbruch. Wie gestern in der Sendung «10vor10» des Schweizer Fernsehens berichtet wurde, vereinbarten die Angestellten, ihre Gewerkschaft Unia und die Post, dass per sofort die gesetzlichen Mindeststandards eingehalten werden und die Arbeiter/innen rückwirkend Lohnrückzahlungen erhalten sollten. Der TV-Beitrag spricht in diesem Zusammenhang von einer Gesamtsumme von rund 600’000 Franken.

Arbeiter/innen sind zufrieden

José, Andrès und Aquilino, drei der fünf Delegierten der Epsilon-Belegschaft, die zusammen mit der Unia die Verhandlungen geführt haben, zeigten sich im «10vor10» höchst zufrieden mit dem verhandelten Resultat. Der Arbeitskampf habe zu einer wesentlichen Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen und des Arbeitsklimas geführt. Die Belegschaft habe sich nach vielen Jahren erstmals respektiert gefühlt, als sie auf Augenhöhe mit den Verantwortlichen der Post verhandelte. Alessandro Pelizzari, Regionalsekretär der Unia in Genf, meinte, dass dieses Resultat nur durch die ausserordentliche Solidarität unter den Angestellten und ihrer Entschlossenheit möglich geworden sei.

Die Ex-Angestellten führen den Kampf weiter

Die Gewerkschaft Unia, der sich inzwischen auch zahlreiche Ex-Angestellte von Epsilon angeschlossen haben, verlangt nun, dass die Vereinbarung auch für letztere gelten soll. Die nächste Verhandlungsrunde diesbezüglich ist für nächste Woche angesetzt.