Streik nach Massenentlassung: Beschäftigte von Boston Scientific fordern Respekt und Verhandlungen

Die Beschäftigten des Medizinaltechnik-Unternehmens Boston Scientific in Ecublens (VD) streiken seit vier Tagen. Heute machten sie mit einer Protestaktion vor dem Firmensitz auf ihre Anliegen aufmerksam. Sie wehren sich gegen den Abbau von 125 Stellen und fordern ein ordentliches Konsultationsverfahren.

Der US-Konzern Boston Scientific will in Ecublens (VD) 125 Stellen streichen und diese nach Irland auslagern. Die Direktion weigert sich jedoch, im Rahmen des gesetzlich vorgeschriebenen Konsultationsverfahren Verhandlungen mit der mandatierten Vertretung des Personals einzuleiten. Über 60 Arbeitnehmer/innen beauftragten an einer Personalversammlung kurz nach Bekanntwerden der Auslagerungspläne die Gewerkschaft Unia mit der Vertretung ihrer Interessen.

Streik seit Dienstag

Da trotz der Massenentlassung das übliche Vorgehen im Konsultationsverfahren nicht respektiert wurde, traten mehr als 50 Beschäftigte am Dienstag in den Streik. Sie verlangen, dass innert einer angemessenen Frist unter Einbezug einer Delegation der Unia Verhandlungen über den Erhalt der Arbeitsplätze geführt werden.

Repression statt Gespräche

Die Firmenleitung versucht jedoch die Arbeitnehmenden einzuschüchtern, statt endlich auf Verhandlungen einzusteigen. In einem Schreiben an alle Beschäftigten wurden diese unter Druck gesetzt und mit Konsequenzen gedroht. Der Wille der Angestellten, eine Lösung zum Erhalt der Arbeitsplätze zu erreichen, ist indes ungebrochen. Dies zeigten heute rund 70 Personen mit einer Menschenkette vor dem Firmensitz. Sie forderten erneut, dass die Direktion ernsthafte Verhandlungen aufnimmt.

Kein Grund für Verlagerung

2017 wurde die Waadtländer Firma Symetis von Boston Scientific aufgekauft. Noch im Juni 2018 wurden bedeutende Investitionen und der Ausbau des nahe der EPFL gelegenen Standorts in Ecublens angekündigt. Es ist komplett unverständlich und schockierend, dass der US-Multi – der in seinem letzten Geschäftsjahr einen Gewinn von einer Milliarde Dollar ausgewiesen hat – alle seine Tätigkeiten und alle Stellen im Waadtland jetzt nach Irland auslagern will.