Entlassungen bei Rieter: Deindustrialisierung stoppen!

Die heute vom Spinnmaschinen-Hersteller Rieter angekündigte Aufgabe der Montage am Hauptsitz bedeutet eine Zäsur in 225 Jahren Winterthurer Industriegeschichte. Die Unia fordert eine Konsultation der Arbeitnehmenden auf europäischer Ebene und kämpft weiterhin für nachhaltige Arbeitsplätze in der Schweizer Industrie.

Seit über zwei Jahrhunderten baut der heutige Industriekonzern Rieter Spinnmaschinen in Winterthur. Nachdem bereits 2015 zu Gunsten einer reinen Profitlogik die Fertigung geschlossen wurde, will Rieter mit der heute kommunizierten Schliessung der Montage und dem damit einhergehenden Abbau von 87 Arbeitsplätzen der industriellen Produktion in Winterthur definitiv ein Ende setzen.

Das Beispiel zeigt einmal mehr auf, dass der Schweiz eine eigentliche Deindustrialisierung droht. Das Know-how und der Industrieplatz müssen geschützt werden. Die Unia wird weiterhin für einen starken Industrieplatz Schweiz und für die Arbeitsstellen in den Betrieben kämpfen.

Konsultation braucht mehr Zeit

Unia fordert, dass im Rahmen des Konsultationsverfahren Lösungen für den Erhalt von möglichst vielen der betroffenen 87 Arbeitsplätze gefunden werden müssen, die nach China und Indien verlagert werden sollen. Für die zahlreichen älteren Mitarbeitenden braucht es zudem grosszügige Frühpensionierungslösungen. Ebenso erwartet die Unia, dass Rieter seinen Lernenden nahtlose Anschlusslösungen organsiert.

In die gesetzlich vorgeschriebene Konsultation der Arbeitnehmenden über diese und weitere Massnahmen muss zudem zwingend auch der europäische Betriebsrat miteinbezogen werden. Das bedingt die Verlängerung der Konsultationsfrist; angesichts des Endes von 225 Jahren Industriegeschichte ein absolutes Minimum. Unia wird die Betroffenen vor Ort, die Personalkommission sowie den europäischen Betriebsart nach Kräften unterstützen.