Keine Ausweitung der Ladenöffnungszeiten: Stimmberechtigte sind solidarisch mit dem Verkaufspersonal

In zwei Referendumsabstimmungen bezeugen die Stimmberechtigten einmal mehr: Es braucht keine Ausweitung der Ladenöffnungszeiten. Die Vorlage in Genf sah vor, die Läden an drei Sonntagen im Jahr sowie am 31. Dezember (Feiertag in Genf) zu öffnen und die Ladenöffnungszeiten am Samstag von 18 bis 19 Uhr zu verlängern. In Echallens stand eine Erweiterung bis 20 Uhr zur Abstimmung. Das Nein zeigt deutlich: Die Stimmberechtigten sind solidarisch mit dem Verkaufspersonal und sagen Nein zu noch mehr Sonntagsarbeit!

Seit Jahren engagieren sich Verkäufer:innen gemeinsam mit der Unia gegen die Ausweitung der Ladenöffnungszeiten. Mit Erfolg, wie man heute sieht. Denn es scheint auch den Stimmberechtigten klar: Eine Verlängerung der Ladenöffnungszeiten bringt nichts. Es wird keine einzige neue Stelle geschaffen. Vielmehr werden grosse Geschäfte gegenüber kleinen Läden begünstigt. Und jede Ausdehnung der Ladenöffnungszeiten erfordert noch stärkere Flexibilisierung der Arbeitszeiten der Angestellten.

Stopp Salami-Taktik

Die Genfer Stimmberechtigten stimmen nicht zum ersten Mal über Sonntagsverkäufe ab: 2016 akzeptierten sie das Prinzip – aber nur unter de Bedingung, dass es einen erweiterten GAV in der Branche gibt. Dieser existiert bis heute nicht. Deshalb müssen die beiden Angriffe auf die Gesundheit und das Privatleben der Verkäufer:innen als das benannt werden, was sie sind: Weitere abgeschnittene Rädchen in der Salamitaktik der Deregulierungsturbos. Stück für Stück wollen sie geltende Schutzmassnahmen aushöhlen. Denn noch längere Arbeitstage und mehr Sonntagsarbeit führen zu noch mehr Stress, schadet der Gesundheit und macht der Vereinbarkeit zwischen Berufs- und Privatleben einen dicken Strich durch die Rechnung. Davon betroffen sind besonders Frauen.

Branche auf- statt abwerten!

Die Ausdehnung der Ladenöffnungszeiten verschlechtert die Lebensqualität und die Gesundheit der Angestellten. Vielmehr braucht es Arbeitszeiten, die ein Sozialleben ermöglichen und nicht krank machen. Längerfristig braucht es eine Aufwertung des Detailhandels, etwa mittels genereller Lohnerhöhungen und der Verbesserung der Arbeitsbedingungen durch flächendeckende Gesamtarbeitsverträge (GAV) sowie eine Weiterbildungsoffensive.