Ems-Chemie: <br /> Länger arbeiten für Läckerli?

Die Gewerkschaft Unia hat am Donnerstag vor den Toren der Ems-Chemie Basler Läckerli verteilt und damit auf die Absorption der Ems-Gewinne durch die Familie Blocher aufmerksam gemacht. Unia verlangt die Rücknahme der vor zwei Jahren angeordneten Arbeitszeitverlängerung.

Die an die Ems-Mitarbeitenden verteilten Basler Läckerli trugen die Aufschrift «Mit freundlichen Grüssen – Unia». An einer Medienkonferenz in Chur beleuchtete Regiosekretär Stefan Schmutz den Hintergrund dieser symbolischen Aktion.

 

Die Läckerli beziehen sich auf das kürzliche Ausscheiden von Miriam Blocher aus dem Aktionariat der Ems-Holding Emesta. Die Schwester von Ems-Chefin Magdalena Martullo-Blocher hat sich aus der Ems zurückgezogen und ist dafür in die Dalasta Holding AG in Münchenstein eingestiegen. Diese Holding betätigt sich im Geschäft mit Süsswaren und ist vor allem durch das «Läckerli-Huus» bekannt.

 

Vor zwei Jahren wurde in der Ems-Chemie eine Verlängerung der wöchentlichen Arbeitszeit von 42 auf 43 Stunden verfügt und mit Produktionsspitzen begründet. Seither ist die Arbeitszeitverlängerung nicht mehr rückgängig gemacht worden. Schon im Jahr 2005 verzeichnete die Ems-Chemie Rekordgewinne. 2006 wurden nochmals sehr hohe Gewinne erzielt. Die Aktionäre erhielten eine Sonderdividende. Davon profitierte insbesondere die Besitzerfamilie Blocher.

 

Die Ems-Angestellten erarbeiten mit ihrer branchenunüblich langen Arbeitszeit hohe Gewinne, die vorwiegend in die Taschen der Unternehmerfamilie Blocher wandern. Mit den Basler Läckerli wollte Unia die Mitarbeitenden auf diese Zusammenhänge aufmerksam machen und ihnen symbolisch etwas zurückgeben, was ihnen vorher genommen wurde.

 

Unia verlangt, dass die 43-Stundenwoche wieder zurückgenommen wird. Es kann nicht sein, dass die Ems-Mitarbeitenden länger arbeiten müssen, allein um hohe Gewinne für die Besitzer zu finanzieren und ihnen anderweitige Investments zu ermöglichen. Es ist nicht bekannt, dass die Angestellten durch grosszügige Lohnerhöhungen im selben Ausmass vom guten Geschäftsgang profitiert hätten wie die Aktionäre mit ihren Sondermillionen.

 

Im Gegenteil: Unia gehen immer wieder Klagen über zunehmenden Leistungsdruck, Stress, patronale Umgangsformen und ein schlechtes Betriebsklima zu, das von Angst und Misstrauen geprägt ist. Bekanntlich pflegt die Ems-Chefin wie vorgängig ihr Vater eine Spezialform der «Sozialpartnerschaft», indem sie nur mit einem hauseigenen Angestelltenverband verkehrt und das Gespräch mit den grossen Gewerkschaften verweigert.

 

Unia setzt sich weiterhin dafür ein, dass im grössten Bündner Industriebetrieb bald normale sozialpartnerschaftliche Verhältnisse einziehen.

 

Weitere Informationen:

 

Stefan Schmutz