Lohndumping-Fall Baustelle Hardturmpark: 10 Franken pro Stunde

Die Unia hat heute Morgen die Arbeiten auf der Baustelle Hardturmpark eingestellt, weil dort seit Monaten zu absoluten Dumpinglöhnen von gerade mal 10 Franken pro Stunde gearbeitet wird. Verschleiert wurde das Lohndumping über gefälschte Verträge. Während die Arbeiter vom fehlbaren Subunternehmen massiv unter Druck gesetzt werden und ihnen mit der fristlosen Kündigung gedroht wird, findet heute noch ein Gespräch zwischen der Generalunternehmerin Porr und der Unia statt. Klar ist: Bis die Zahlung der korrekten Löhne sichergestellt ist, bleiben die Arbeiten auf der Baustelle eingestellt.

Auf der Baustelle Hardturmpark an der Förrlibuckstrasse in Zürich West arbeiten seit letzten Herbst 30-40 Gebäudetechniker für gerade einmal 10 Franken pro Stunde. Gemäss geltendem Gesamtarbeitsvertrag steht ihnen das Doppelte bis Dreifache zu. Der Auftrag wurde von der Generalunternehmerin Porr an das ungarische Subunternehmen Hexatech vergeben. Dieses wiederum gab den Auftrag an das Basler Unternehmen Lavanlange GmbH weiter, welches allerdings im Besitz der Hexatech ist.

Mit diesem Konstrukt und der Briefkastenfirma in Basel versuchen sie, die Zahlung von Entsendezulagen zu umgehen. Die Dumpinglöhne werden gegen aussen mit gefälschte Arbeitsverträgen verschleiert. Der Unia liegen Dokumente (Präsentation im Anhang) und Aussagen von Betroffenen vor, die das Lohndumping belegen. Insgesamt dürfte den Arbeitern bisher mindestens eine halbe Million Schweizer Franken vorenthalten worden sein.

Denn sie wissen, was sie tun …

Die Situation auf den Baustellen in Zürich verwildert zunehmend. Unternehmen unterlaufen teilweise mit krimineller Energie die geltenden Arbeitsbedingungen. Alle in der Baubranche wissen genau, wie das Spiel funktioniert. So weisen alle Fälle die gleichen Merkmale auf. Es liegen komplizierte Konstrukte von Subunternehmen vor, welche zum Ziel haben, dass Lohndumping nur schwer bewiesen werden kann. Gleichzeitig wird auf die Betroffenen und teilweise ihren Angehörigen massiver Druck ausgeübt, so dass sie sich nicht zur Wehr setzen.