Massenentlassungen: Smood muss seine Verantwortung übernehmen

Die Unia setzt ihren Kampf gegen die Uberisierung und Ausbeutung fort (Bild: Unia / Lucas Dubuis)

Simple Pay, die Zeitarbeitsfirma, die die Zusteller:innen für Smood vermittelt, hat die Entlassung von 218 Personen angekündigt. Sie wird voraussichtlich bald Konkurs anmelden. Ziel des Manövers: Smood will sich die Lohnnachzahlungen, Berufsauslagen und Sozialversicherungsbeiträge in der Höhe von schätzungsweise 10 Millionen Franken ersparen.

Noch vor Abschluss des obligatorischen Konsultationsverfahrens bei Massenentlassungen schieben sich Smood und Simple Pay gegenseitig die Schuld zu. Beide Unternehmen weigern sich, den Zusteller:innen die offenen Löhne zu zahlen und einen Sozialplan zu gewähren, wie es das Gesetz vorsieht.

Manöver von Smood

An einer Pressekonferenz in Genf erläuterten die Unia und ein Zusteller von Simple Pay die Situation. Roman Künzler, Logistik- und Transportverantwortlicher der Unia, prangerte ein Manöver von Smood an, um sich den Verpflichtungen, die auf mindestens 10 Millionen Franken geschätzt werden, zu entziehen.

Smood muss zur Verantwortung gezogen werden

Christian Dandrès und Caroline Renold, die Anwälte der Zusteller:innen, die für ihre Forderungen gestreikt hatten, erklärten das Vorgehen: «Wenn Smood sich weigert, die offenen Ausstände von Simple Pay gegnüber den Zusteller:innen zu bezahlen, geht Simple Pay in den Konkurs. Simple Pay ist eine leere Hülle, die geschaffen wurde, damit Smood nicht in einem direkten Arbeitsverhältnis mit den Zustellerinnen und Zustellern steht».

Der Anwalt wird Anträge an das Gericht richten, um Smood zur Verantwortung zu ziehen.

Ansprüche der Zusteller:innen

Maher, der bei Simple Pay beschäftigt war, erläuterte die Forderungen der Entlassenen: «Wir wollen eine Garantie, dass alle unsere Arbeitsstunden und unsere Auslagen vollständig bezahlt werden. Die Behörden haben uns in allen Punkten Recht gegeben. Wir fordern auch einen Sozialplan mit der Einrichtung eines Jobcenters sowie Umschulungsmöglichkeiten.»

Soziale Verantwortung der Migros Genf

Aber auch die Migros Genf hat ihre Rolle zu spielen: Helena de Freitas, stellvertretende Regionalsekretärin der Unia Genf, betont: «Wir haben die Migros Genf angesprochen und sie aufgefordert, einzugreifen. Als Hauptaktionärin hält sie 46 Prozent der Aktien von Smood. Es wäre unverständlich, wenn sie die sozial unverantwortlichen und rechtlich fragwürdigen Praktiken von Smood und Simple Pay unterstützen würde.»

Unia setzt den Kampf gegen die Uberisierung fort

Die Massenentlassung des gesamten in Genf und in der Genferseeregion beschäftigten Lieferpersonals zeigt einmal mehr, welchen Schaden ein Geschäftsmodell anrichten kann, das auf Uberisierung und Überausbeutung beruht.

Das Personal ist entschlossen, diesen Auswüchsen Einhalt zu gebieten und wird sich weiterhin mit Unia für die Einhaltung seiner Rechte einsetzen.