Stress und psychosozialen Belastungen am Arbeitsplatz nehmen zu

Stress bei der Arbeit, schmerzhafte und ermüdende Körperhaltungen, Angst um den Arbeitsplatz sowie emotionale Beanspruchungen nehmen zu. Diese Befunde der Unia bestätigt auch das Bundesam für Statistik (BfS) heute. Die Unia verlangt einen funktionierenden Gesundheitsschutz gerade in typischen Frauenbranchen und wehrt sich gegen die laufenden Angriffe auf den Gesundheitsschutz im Arbeitsgesetz.

Der Anteil der Arbeitnehmenden, die unter Stress leiden, ist erneut gestiegen. Dies teilte das BfS heute mit. Ausserdem sind die Arbeitnehmenden vermehrt psychosozialen Belastungen am Arbeitsplatz ausgesetzt. Die häufigste körperliche Arbeitsbelastung in der Schweiz ist das Ausführen stets gleicher Hand- oder Armbewegungen wie sie oft in Industriebetrieben (Uhrenindustrie) oder im Dienstleistungssektor (Arbeit an der Kasse) vorkommen.

Befunde der Unia bestätigt

Die Analyse der schweizerischen Gesundheitsbefragung stützt Ergebnisse von Unia-Umfragen, die zu einem ähnlichen Schluss kamen. Schon 2016 hat die Unia eine Online-Befragung bei büronahen, unternehmensbezogenen Dienstleistungsberufen durchgeführt und dringenden Handlungsbedarf verortet. Arbeitsbedingter Stress kommt gerade in büronahen Dienstleistungsberufen sehr häufig vor und hat oft negative Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit der Beschäftigten (Resultate Umfrage Stress und Arbeitszeit). Auch eine Mehrheit in der Pflege- und Betreuungsbranche fühlt sich körperlich und psychisch ausgelaugt, leidet unter Personalmangel, Spardruck und zu wenig Freizeit (Resultate Pflege-Umfrage). Die jüngst publizierte Umfrage unter Lernenden kam zum Schluss, dass 70 Prozent der Lernenden sich regelmässig gestresst fühlen (Resultate Lernenden-Umfrage).

Gesundheitsprävention für typische Frauenbranchen

Die Resultate der Gesundheitsbefragung machen den hohen Druck, der allgemein auf den Arbeitnehmenden in der Schweiz lastet, deutlich. Diese Entwicklungen zeigen aber auch die Wichtigkeit von Präventionsmassnahmen gerade auch in typisch weiblichen Branchen (Detailhandel, Pflege und Betreuung).

Angriffe aufs Arbeitsgesetz abwehren

Umso unverständlicher ist es, dass gerade der wesentliche Schutz für die Gesundheit der Arbeitnehmenden – die Erfassung der Arbeitszeit sowie Schutzbestimmungen wie Höchstarbeitszeiten, die Einhaltung der Ruhezeiten und das Verbot der Sonntagsarbeit – zur Zeit durch parlamentarische Vorstösse gefährdet sind. Ohne Arbeitszeiterfassung wird erwiesenermassen mehr gearbeitet und gerät die Vereinbarkeit von Beruf und Familie unter Druck; Erholung und Entspannung kommen zu kurz. Die Unia wird sich mit allen Mitteln gegen diese gesundheitsschädigenden Vorstösse wehren.