Neuer Lohndumping-Skandal in der Ostschweiz

Die Unia fordert eine Untersuchung der offensichtlichen Lohndumping Fälle (Foto: Thierry Porchet)

Der bekannte Ostschweizer Immobilien-Spekulant Daniel Bächtold konnte erneut mit einem dubiosen Firmengeflecht die Rechte von Arbeitnehmenden hintergehen. Dies zeigt einmal mehr: Es braucht mehr Schutz und Kontrollen der Arbeitnehmerrechte.

Bei der Unia in St. Gallen meldeten sich in den letzten Monaten zahlreiche ehemalige Mitarbeitenden der SRI Baumanagement AG: Die Palette der Vorwürfe reicht von sofortigen Kündigungen, nicht ausbezahlten Monatslöhnen, Lohndumping, Anstiftung zu illegalem Verhalten, Lügen und falschen Versprechungen.

Der Strippenzieher ist kein Unbekannter

Treibende Kraft im undurchsichtigen Geflecht von Firmen aus dem Bau- und Immobiliengewerbe ist der Investor Daniel Bächtold aus Rheineck, den Gerichten bekannt im Zusammenhang mit Konkursen und betrügerischen Aktivitäten im Immobilienhandel. Ende 2018 übernimmt Bächtold bei der SRI Baumanagement AG «interimistisch» den Baubereich der Firma.

Lohndumping und faule Tricks

Die Folgen für die Festangestellten und die Temporärbeschäftigten aus Osteuropa sind verheerend. So musste z.B. eine Gruppe von temporär angestellten Rumänen sechs Tage die Woche, 12 Stunden pro Tag für 1900 Franken pro Monat arbeiten. Einquartiert wurden sie in den leerstehenden Wohnungen, die sie sanierten. Auch Lügen und Vortäuschungen waren an der Tagesordnung: Der Hauseigene Elektriker musste beispielsweise Arbeitsmaterial auf einer Baustelle verteilen, um bei Besuchen von Geldgebern den Anschein zu erwecken, die Sanierung des Gebäudes sei bereits in vollem Gange. So soll es einfacher gewesen sein, an Kredite zu kommen.

Alle Angestellten ohne Lohn auf die Strasse gestellt

Im August 2019 erfolgt der Paukenschlag: Die Geschäftsleitung teilt den Angestellten des Geschäftssitzes in St. Gallen mit, sie müsse sich von ihren Angestellten trennen. Ausstehende Löhne – bis zu vier Monatssaläre – sind bis heute noch immer nicht ausbezahlt worden.

Arbeitnehmende müssen entschädigt werden

Die Unia fordert von der SRI Baumanagement AG sämtliche Löhne und berechtigte Lohnansprüche der Angestellten sofort zu begleichen (inkl. Nachzahlungen an die um ihren Lohn betrogenen Temporärangestellten). Die offensichtlichen Lohndumping-Fälle müssen unverzüglich untersucht und sanktioniert werden. Dafür müssen die Verantwortlichen der SRI Baumanagement AG haftbar gemacht werden.

Transparenz schaffen

Ein ganzes Geflecht aus Immobilienfirmen ist in die Machenschaften verwickelt. Für die Unia ist deshalb klar: Die Behörden müssen eine Untersuchung gegen die Verantwortlichen der SRI Baumanagement AG einleiten und volle Transparenz über deren Geschäftsgebaren herstellen. Das undurchsichtige Bermuda-Dreieck von Firmen, in welchen Daniel Bächtold Geld, Verantwortung und Kompetenz herumschiebt, muss aufgedeckt und trockengelegt werden!

Lohnschutz und Kontrollen unabdingbar

Der krasse Fall der SRI Baumanagement AG zeigt auf, dass auch Schweizer Unternehmen zu skandalösen Verhältnissen auf Baustellen beitragen. Es braucht deshalb griffige Massnahmen gegen Lohndumping, gezielte Kontrollen und einen besseren Schutz der Arbeitnehmerrechte.