Bürgerliche Politik gegen Verkäufer:innen

Gemeinsam mit der Sonntagsallianz fordert die Unia frühmorgens am 4. März 2021 von den Parlamentarier*innen, den Antrag Noser abzulehnen.

Die ständerätliche Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK) greift den Arbeitnehmerschutz frontal an und schlägt via Covid-Gesetz neu 12 Verkaufsonntage pro Jahr vor. Die Unia erwartet, dass der Ständerat heute diesen inakzeptablen Antrag ablehnt: Es braucht eine Aufwertung der Arbeit im Verkauf statt weitere Liberalisierungen auf Kosten der Angestellten.

Bis zu 24 Sonntage sollen Verkäufer:innen bis Ende 2022 zusätzlich arbeiten. Das ist inakzeptabel – gerade in der «Frauenbranche» Detailhandel. Bereits jetzt wird von den Verkäufer:innen ein Maximum an Flexibilität erwartet: Fast alle stehen schon sechs Tage pro Woche zur Verfügung und arbeiten am Samstag – sie leisten an einem Tag Spät- und am nächsten Frühdienst.

Seit der Covid-Krise sind unendliche Überstunden an der Tagesordnung. Das alles bei Tiefstlöhnen. Und jetzt sollen sie das ganze Wochenende im Laden stehen und Familien- und Sozialleben ganz opfern? Es reicht!

Frauen und Familien leiden besonders

Von noch mehr Sonntagsarbeit sind vor allem Frauen betroffen: Frauen sind es, die den Verkauf massgeblich am Leben erhalten – sie sind es aber auch, die zu Hause Kinder betreuen. Statt Respekt und Solidarität gegenüber dem Personal zu zeigen, will das bürgerliche Lager seine liberale Agenda durchzusetzen. Sie schlagen sich damit auf die Seite der Krisengewinner.

Absurder Antrag jenseits wirtschaftlicher Realitäten im Verkauf

Antragsteller Noser erzählt die Mär einer serbelnden Branche, doch das Gegenteil ist wahr: Die Umsätze sind 2020 rekordverdächtig hoch, profitiert haben vor allem Grossverteiler. Also jene, die jetzt die treibende Kraft hinter der Liberalisierung der Sonntagsverkäufe sind. Denn sie wissen es: Längere Ladenöffnungszeiten bringen kaum zusätzlichen Umsatz, sondern mehr Kosten. Die kleinen Läden können da nicht mithalten; sie wären mit Mietzinserlassen besser bedient als mit unfairen Wettbewerbs-Rahmenbedingungen.

Mehr Zeit und Lohn statt mehr Sonntagsarbeit

Statt einer Liberalisierung der Arbeitszeiten im Verkauf braucht es dringend bessere Arbeitsbedingungen für die Verkäufer:innen. Einer Arbeit, die – wie letztes Jahr besonders sichtbar wurde – essentiell für die Sicherung der Grundversorgung ist. Das muss sich zeigen in höheren Löhnen, die zum Leben reichen und Arbeitszeiten, die ein Sozialleben ermöglichen und nicht krank machen.