Streik bei einer Schweizer Versicherung erhält internationale Auszeichnung

Der internationale Gewerkschaftsbund UNI Global Union hat gestern Abend seinen «Durchbruch»-Preis für herausragende gewerkschaftliche Aktionen verliehen. Die Auszeichnung ging an eine Delegation der Generali-Beschäftigten in Nyon (VD) und die Gewerkschaft Unia. Im Jahr 2016 retteten die Mitarbeitenden mit Unterstützung der Unia durch einen für die Schweizer Versicherungsbranche beispiellosen Streik fast hundert bedrohte Arbeitsplätze.

UNI Global Union ist ein weltweiter Zusammenschluss von rund 900 Gewerkschaften. Mit der jährlich von 130 Länderdelegierten verliehenen «Durchbruch»-Auszeichnung werden Gewerkschaften ausgezeichnet, ein ausserordentliches Mitgliederwachstum verzeichnet haben oder beachtliche Erfolge bei der Mobilisierung ihrer Mitglieder erzielt haben. Dieses Jahr geht der Preis unter anderem an den Streikausschuss der Generali-Angestellten sowie an die Gewerkschaft Unia, die sie unterstützte.

Kampf bei Generali hat sich gelohnt

Die Auszeichnung belohnt den Kampf der Generali-Mitarbeitenden, die sich in grosser Zahl in der Unia organisierten, um sich gegen den Abbau von 108 Arbeitsplätzen in Nyon zu wehren. Die aussergewöhnliche Mobilisierung führte zu einer in der Schweizer Versicherungsbranche nie dagewesenen Streikbewegung. Schliesslich konnten dank des Engagements und der Vorschläge der Arbeitnehmenden fast hundert Arbeitsplätze gerettet werden. Auch die Verankerung der Unia in der Branche wurde durch die Auseinandersetzung gestärkt: Zahlreiche Versicherungsangestellte traten der Gewerkschaft bei.

Der Löwe bleibt in Nyon!

Im Jahr 2016 kündigte der italienische Versicherer Generali einen globalen Umstrukturierungsplan an, der zum Verlust von 8‘000 Arbeitsplätzen führen sollte. Auch der Standort Nyon war betroffen: 108 Arbeitsplätze sollten in den Raum Zürich verlagert oder gestrichen werden. Nach einer monatelangen Mobilisierung der Angestellten mit Unterstützung der Unia (unter dem Motto «Der Löwe bleibt in Nyon!» - ein Bezug auf das Firmenlogo von Generali), einem Streik und der Ausarbeitung von Vorschlägen durch die Arbeitnehmenden konnten fast hundert Arbeitsplätze in Nyon gerettet werden. Für die 18 Arbeitnehmenden, deren Stellen gestrichen wurden, wurde ein Sozialplan ausgehandelt.