Internationales Menschenrechtsforum Luzern 2009: Kein Platz für Nestlé-Chef Peter Brabeck!

Die Unia Jugend ist empört, dass dem Nestlé-Verwaltungsratspräsident Peter Brabeck am Menschenrechtsforum in Luzern eine Plattform geboten wird. In einem offenen Brief fordern wir die Organisatoren des Menschenrechtsforums auf, ihn wieder auszuladen und stattdessen einen Vertreter einer nestlé-kritischen Bürgerrechtsbewegung oder einer NGO einzuladen. Andernfalls sehen wir uns verpflichtet, zu friedfertigem Widerstand gegen den Image-Auftritt aufzurufen.

Dass ausgerechnet der Nestlé-Chef Brabeck an einem Menschenrechts-Forum als Hauptreferent angekündigt wird, ist blanker Hohn. Wenn er obendrauf zum Thema „Wasser und Menschenrechte“ sprechen soll, wird’s richtig peinlich. Offenbar ist den Organisatoren entgangen, dass Nestlé seit Monaten nicht nur in der schweizerischen Presse, sondern auch international am Pranger steht: Weil die globalisierungskritische Gruppe attac aus dem Kanton VD ein Buch über Nestlé schrieb, das auch die Wasserprivatisierung durch Nestlé behandelte, beauftragte Nestlé kurzerhand die Securitas die Gruppe zu infiltrieren. Diese hat zwischen 2003 und 2008 mindestens zwei Spioninnen in die Gruppe eingeschleust, und teilweise äusserst heikle Daten über Aktivitäten in der Schweiz, aber auch beispielsweise über kolumbianische oder brasilianische Aktivisten an Nestlé weitergegeben. Derzeit läuft ein Strafverfahren gegen Nestlé.

 

Es gibt zahlreiche weitere Gründe, warum nicht dem Lebensmittelmulti Nr. 1, der immer wieder Grundrechte verletzt, sondern den Betroffenen dieser Geschäftspraktiken das Wort gegeben werden muss. In Polen wurde etwa ein Gewerkschaftsführer unter gesuchten Vorwänden entlassen, in Indien hat Nestlé ein Dauerverbot von Arbeitnehmerversammlungen gerichtlich beantragt, in Nestlé-Fabriken in Kolumbien kam es in den letzten Monaten wiederholt zu Morddrohungen gegen Gewerkschafter durch paramilitärische Gruppen (mehr zu diesen Fällen: www.multiwatch.ch).

 

Auch die Sekretärin der Unia Jugend Schweiz, Elena Obreschkow, verurteilt, „dass das Menschenrechtsforum Luzern einem Vertreter des ausbeuterischen Wirtschaftsystems, Peter Brabeck, eine Plattform bietet, sich von Kritik reinzuwaschen.“

 

Sollte Brabeck trotz allem doch sprechen können, ruft die Unia Jugend Schweiz die gesamte Bevölkerung zu Aktionen gegen die PR-Rede von Brabeck auf!

 

Weitere Auskünfte:

Genauere Informationen entnehmen Sie bitte dem Offenen Brief an die Organisatoren des internationalen Menschenrechtsforums (pdf).

 

Oder wenden sie sich an:

Elena Obreschkow, Gewerkschaftssekretärin Unia Jugend