Unia fordert Verzicht auf Produktionsverlagerung bei Bucher

Vor gut einer Woche hat der Industriekonzern Bucher die Verlagerung der Herstellung von Reinigungsfahrzeugen ins Ausland bekannt gegeben. Heute erst hat er die Sozialpartner über seine Pläne informiert. Die Gewerkschaft Unia fordert das Unternehmen auf, auf die Umstrukturierung zu verzichten. Stattdessen soll es gemeinsam mit den Sozialpartnern und dem Kanton nach alternativen Lösungen suchen, um den Standort Schweiz zu erhalten.

Mehr als eine Woche nahm sich Bucher-CEO Philipp Mosimann Zeit, bis er heute die Sozialpartner über den Stellenabbau in Niederwenigen informierte. Durch die Verlagerung der Produktion der Reinigungsfahrzeuge nach Lettland und Grossbritannien gehen im zürcherischen Niederwenigen rund 60 Arbeitsplätze verloren. Bucher-CEO Mosimann, der gleichzeitig Vizepräsident des Arbeitgeberverbandes Swissmem ist, zeigt mit seiner Informationspolitik ein seltsames Verständnis von Sozialpartnerschaft. Hält doch Art. 44 des von ihm mitunterzeichneten Gesamtarbeitvertrages (GAV) der MEM-Branche unmissverständlich fest, dass bei einer grösseren Anzahl von betroffenen Arbeitnehmenden die Vertragsparteien möglichst frühzeitig zu informieren sind.

Für die Gewerkschaft Unia ist der Stellenabbau unangebracht, überstürzt und verfehlt. Sie fordert Bucher auf, gemeinsam mit dem Kanton und den Sozialpartnern nach Alternativen zur Auslagerung zu suchen, um die Arbeitsplätze und damit auch das vorhandene industrielle Know-how zu erhalten. So könnte die derzeitige Krise beispielsweise mit Kurzarbeit oder anderen arbeitsmarktlichen Massnahmen überbrückt werden. Insbesondere muss im Rahmen einer seriösen und ausgeprägten Konsultation - unter Einbezug der Beschäftigten - alles daran gesetzt werden, um die Stellen zu erhalten.

Der Fall Bucher zeigt einmal mehr, wie dringend notwendig es ist, dass die Nationalbank endlich ihre Politik ändert und für einen fairen Kurs des Frankens gegenüber dem Euro sorgt.