Walliser Stimmvolk lehnt längere Ladenöffnungszeiten ab

Diesen Sonntag hat die Walliser Stimmbevölkerung das revidierte kantonale Gesetz über die Ladenöffnungszeiten (LöG) an der Urne mit grosser Mehrheit abgelehnt. Die Unia begrüsst dieses wichtige Zeichen: Die bürgerlichen Parteien müssen ihre Angriffe auf die Ladenöffnungszeiten endlich einstellen.

Die Walliser Stimmbevölkerung hat ihre Unterstützung sowie ihre Solidarität mit dem Verkaufspersonal bekundet, indem sie dem revidierten LöG mit grosser Mehrheit eine Abfuhr erteilt hat. Die Vorlage sah vor, die Arbeitszeit unter der Woche um 30 Minuten zu verlängern und die Tourismuszonen auszuweiten, in denen Läden jeden Tag bis 21 Uhr geöffnet haben dürfen. Dies auch an Sonn- und Feiertagen.

Die Unia freut sich über dieses Ergebnis: Glücklicherweise ist die Gesellschaft für die Arbeitsbedingungen des Verkaufspersonals sensibilisiert.

Zahlreiche Erfolge

Zusammen mit der Unia hat das Verkaufspersonal in den letzten Jahren schon zahlreiche Siege errungen. Das Parlament lehnte im März 2021 eine Erhöhung der Sonntagsarbeit auf zwölf Tage pro Jahr ab. Kurz zuvor verwarf der Kanton Bern mit 53,9 Prozent die Ausdehnung der Sonntagsverkäufe von zwei auf vier Tage, und der Kanton Zug sprach sich mit einer deutlichen Mehrheit von 65,24 Prozent gegen die Verlängerung der Ladenöffnungszeiten um eine Stunde, von 19 auf 20 Uhr wochentags und samstags von 17 auf 18 Uhr, aus. Der Urnengang im Wallis von diesem Sonntag steht nun auch auf dieser Liste.

Schädliche Verlängerung

Jede Verlängerung der Ladenöffnungszeiten führt auch zu erhöhten oder flexibilisierten Arbeitszeiten der Angestellten. Dabei hat das Verkaufspersonal schon mit tiefen Löhnen und harten Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Eine Verlängerung der Ladenöffnungszeiten schadet nicht nur der Gesundheit, sondern darunter leiden auch das Sozial- und Familienleben. Zudem zeigen sämtliche Studien, dass längere Ladenöffnungszeiten nicht den erwarteten Erfolg bringen. Sie schaffen keine einzige neue Stelle. Grosse Läden haben dabei, ganz im Gegensatz zu den kleinen Geschäften, Vorteile. Und die längeren Öffnungszeiten verringern den Einkaufstourismus im Ausland nicht. Dafür ist der starke Franken die Ursache, nicht die Öffnungszeiten.

Keine Deregulierung über die Hintertüre!

Die Angriffe aus dem bürgerlichen Lager auf die Rechte des Verkaufspersonals häufen sich – aktuell mit dem Vorwand, die sogenannten «städtische Tourismuszonen» mit ihren laxen Bestimmungen erweitern zu wollen. Das Abstimmungsergebnis zeigt einmal mehr: Es besteht kein Bedarf nach verlängerten Ladenöffnungszeiten, auch nicht über die Hintertüre der «Tourismuszonen». Die bürgerlichen Liberalisierungsturbos politisieren am Willen des Verkaufspersonals sowie der Stimmbevölkerung vorbei. Es gilt jetzt, den weiteren Vorstössen, die das Sonntagsarbeitsverbot gefährden, den Riegel zu schieben.