Drohende Massenentlassung bei Stahl Gerlafingen

Gemeinsame Medienmitteilung der Gewerkschaften Unia und Syna und des Kaufmännischen Verbands Schweiz: Stahl Gerlafingen hat heute den Abbau von 95 Arbeitsplätzen und die Schliessung der Walzstrasse für Profile angekündigt. Die Gewerkschaften Unia und Syna und der Kaufmännische Verband fordern eine Ausdehnung der Konsultationsfrist, die Offenlegung aller nötigen Informationen und die bessere Einbindung der Sozialpartner, damit die Beschäftigten Alternativen ausarbeiten können.

Stahl Gerlafingen ist eines von zwei verbleibenden Stahlwerken in der Schweiz, das mit der Herstellung von Recycling-Stahl ein strategisches Bedürfnis der schweizerischen Volkswirtschaft befriedigt und auch eine wichtige Rolle in der sozial-ökologischen Transformation der Wirtschaft spielen muss. So ist für die Versorgung der Schweizer Wirtschaft eine einheimische, relativ CO2-arme Stahlproduktion zentral. Deshalb haben die Entscheide rund um dieses Unternehmen auch eine übergeordnete industriepolitische Bedeutung.

Arbeitsplätze erhalten

Das Ziel der Gewerkschaften Unia und Syna und des Kaufmännischen Verbands im anstehenden Konsultationsverfahren ist es, die Arbeitsplätze in Gerlafingen zu erhalten. Es ist aufgrund der vorliegenden Informationen nur teilweise einsichtig, weshalb Produktionskapazitäten abgebaut werden sollen. Von der Geschäftsleitung verlangen die Unia, Syna und der Kaufmännische Verband Schweiz, dass die Konsultationsfrist verlängert wird, damit genügend Zeit da ist, um eine tragfähige Lösung zu erarbeiten. Zudem müssen von Stahl Gerlafingen und dem italienischen Mutterkonzern Beltrame Group alle notwendigen Informationen zur Verfügung gestellt werden.

Industriepolitik gefordert

Die Unia, Syna und der Kaufmännische Verband erneuern ihren Aufruf an die Politik, eine Industriepolitik auszuarbeiten, die Wege aufzeigt, wie der sozial-ökologische Umbau in den Schweizer Industriebranchen gestaltet werden soll – inklusive der Erhaltung von strategischen Produktionskapazitäten und guten, sicheren Arbeitsplätzen. In diesem Zusammenhang sind zukünftig insbesondere auch die Interessen der Arbeitnehmenden verstärkt zu gewichten und die entsprechenden Verbände einzubeziehen.